Jede der sieben Kanarischen Inseln bietet eine ganz eigene Flora und Vorteile für verschiedene Urlaubsbedürfnisse. Auf Lanzarote tauchen Besucher in die Welt der Vulkane, aber auch die des Künstlers César Manrique ein, der überall auf der von schwarz-braunen Tönen geprägten Insel bunte Farbtupfer hinterlassen hat.
Pate stand der in den 60 er- und 70er-Jahren wirkende Einheimische auch für den Flughafen der Insel. Hier landen jeden Tag zahlreiche Urlaubsflieger aus Deutschland, aber auch aus dem Vereinigten Königreich und anderen Ländern. Kein Wunder: Nicht wenige Nord-Europäer freuen sich während der Wintermonate über die willkommene meteorologische Abwechslung.
Die Insel per
Mietwagen erkunden
Eine lange Schlange am Schalter der Autovermietungen in der Ankunftshalle des Flughafens zeugt vom Individualcharakter der Insel: Kurze Entfernungen durch die geringe Größe des Eilands, übersichtliche Städte und ein gut ausgebautes Straßennetz machen das Erkunden auf eigene Faust leicht. Direkt hinter dem Flughafen beginnt ein ausgedehntes, touristisch erschlossenes Gebiet rund um den Ort Puerto del Carmen. Dort fühlen sich wegen der guten Infrastruktur Pauschalreisende wohl, die sich in einer der großen Hotel- oder Appartementanlagen niederlassen. Tagsüber lohnt ein Besuch einer der beiden flach abfallenden und ausladenden Badebuchten, die besonders bei Familien beliebt sind. Auch im Februar ist das Meer hier angenehme 20 Grad warm. Abends laden an der etwa sieben Kilometer langen Strandpromenade „Avenida de las Playas“ zahlreiche Bars und Geschäfte zum Verweilen ein, viele davon sind auf englischsprachige Kundschaft spezialisiert. Insgesamt eignet sich der Ort aber hervorragend als Ausgangspunkt für Entdeckungsreisen auf der Insel.
Nicht herum kommen Lanzarote-Reisende unabhängig von der Jahreszeit nämlich um den Besuch der Stiftung César Manriques. Diese ist im beeindruckenden Haus des verstorbenen Künstlers untergebracht, das er sich auf und in fünf großen Lavablasen errichtet hat. Neben der außergewöhnlichen Architektur auf zwei Ebenen, der Inneneinrichtung im 70er-Jahre–Stil und einer Farbwelt, die ihresgleichen sucht, erwarten Besucher auch ausgestellte Werke von Picasso, Tàpies und Miró.
Wandern abseits von
Touristenmassen
Ein Blick aus den Fenstern des Hauses lässt die neben Manrique zweite Eigenheit Lanzarotes erkennen: die von Vulkanen geformte Landschaft mit ihren bizarren Formationen und Farben. Eine Hauptattraktion ist sicherlich der Nationalpark Timanfaya, den Touristen vom Besucherzentrum ausgehend erkunden können. Hier starten auch die Bustouren durch die karge Mondlandschaft rund um die „Montañas del Fuego“. Wer sich die Autoschlangen vor dem Eingang sparen möchte, hat aber auch außerhalb des offiziellen Besucherparks die Möglichkeit, sich einen Eindruck von Lavafeldern und Kratern zu schaffen. Eine kleine Wanderung etwa führt von einem Parkplatz an der Hauptstraße aus zum Vulkankrater El Cuervo, in den man sogar hineingehen kann. Etwas weiter die Straße hinauf liegt eine „Lava-Bombe“, ein riesiges Stück festes Lavagestein direkt neben der Caldera Colorado, die man ebenfalls auf einem Rundweg erreicht. Auf dem Weg zu beiden Kratern per Auto liegt das Weinanbaugebiet La Geria. Aus schwarzer Erde ragen hier grüne Pflänzchen aus kreisförmig angelegten Beeten hervor und beweisen, wie fruchtbar die unwirtlich anmutende Natur sein kann.
Einen weiteren Stopp mit dem Mietwagen ist die ehemalige Inselhauptstadt Teguise wert. Wer sich den geschichtsträchtigen Ort in Ruhe ansehen möchte, sollte allerdings nicht den Sonntag für einen Besuch auswählen. Dann nämlich findet der große Markt auf dem Hauptplatz statt und Menschenmassen schieben sich durch die Gassen. Diese erinnern mit ihren Namen wie „Gasse des Blutes“ oder „der Angst“ noch heute an grausame Überfälle von Piraten, die hier im 17. Jahrhundert sogar einmal die komplette Stadt anzündeten und die Bewohner zu Sklaven machten. Alle Gebäude des Ortes wurden danach aber wieder aufgebaut, sind hervorragend erhalten und stehen heute unter Denkmalschutz. Hoch über dem Ort thront die Festung Castillo Santa Barbara, die noch bis vor Kurzem ein Piratenmuseum beherbergt hat.
Von Teguise aus winden sich dünne Straßen in atemberaubenden Kurven die Berge hinauf in Richtung Haría. Das Örtchen liegt im Tal der 1000 Palmen – ein Blick aus dem Fenster genügt und der Name erklärt sich von selbst. Wer dem Weg weiter folgt, gelangt zum Mirador del Rio, einer Aussichtsplattform im Berg, die ebenfalls César Manrique gestaltet hat. Durch das riesige Glasfenster eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Nachbarinsel La Graciosa.
Karneval unter
Palmen erleben
Als Kontrastprogramm zu ruhigen Orten und weitläufiger Natur wirken die Festivitäten anlässlich des kanarischen Karnevals. In der Hauptstadt Arrecife, in Puerto del Carmen und Playa Blanca im Süden stehen die ersten Monate des Jahres ganz im Zeichen verschiedener Umzüge, Parties und Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene. Je nach Ort ziehen zwischen Januar und Ende Februar bunte Umzüge durch die Straßen. Laute Musik tönt von den Karnevalswägen, die jede Gemeinde der Insel zu einem anderen Thema geschmückt hat. Auch als nicht-Einheimischer tut man sich hier schwer, sich nicht anstecken zu lassen von den vielen ausgelassen feiernden Inselbewohnern. Zu Ende gehen die Tage dann mit einem Sonnenuntergang über dem windgepeitschten Meer – auf der vielleicht dunkelsten aber gleichzeitig bunten und abwechslungsreichen Insel des ewigen Frühlings.