Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, stehen aber für zwei unterschiedliche Ausbildungskonzepte. Die Berufsschule ist Teil der dualen Ausbildung und vermittelt Azubis an ein oder zwei Tagen in der Woche oder auch im Blockunterricht theoretisches Wissen inklusive Mathe, Deutsch und Englisch. Ansonsten verbringen Auszubildende die Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb. Neben diesen dualen Ausbildungen gibt es über 100 weitere anerkannte schulische Ausbildungsberufe, die an Berufsfachschulen vermittelt werden. Das Spektrum reicht von Gesundheitsberufen bis hin zu technischen, wirtschaftlichen und gestalterischen Berufen. Wer Heilerzieher, Physiotherapeut, Fremdsprachenkorrespondent oder Technischer Assistent werden möchte, kann sich an einer Berufsfachschule ausbilden lassen. Auch wenn es sich um eine schulische Ausbildung handelt, sind Praktika integriert. Viele Pflegeschulen sind häufig an Kliniken oder Pflegeheimen angegliedert.
Berufsfachschulen enden ebenso wie die duale Ausbildung mit einem beruflichen Abschluss. Je nach Beruf kann die Ausbildung ein bis dreieinhalb Jahre dauern. Wer zum Beispiel das Abitur mitbringt, kann wie bei einer dualen Ausbildung auch hier in der Regel die Ausbildungsdauer verkürzen. Häufig erwarten die Berufsfachschulen von Bewerbern eine bestimmte Schulqualifikation – üblicherweise mindestens die Mittlere Reife.
Auch wenn es keinen Ausbildungsbetrieb gibt, sind die Berufsfachschüler vom Status her „Auszubildende“ und genießen ebenso wie andere Auszubildende entsprechende Rabatte oder Vergünstigungen, etwa für den Nahverkehr.
Bewerbung auch bei Berufsfachschule
Einfach nur „weiter zur Schule“ zu gehen, beschreibt Berufsfachschulen nicht richtig: Wie bei einem dualen Ausbildungsplatz müssen sich Interessenten bei den Berufsfachschulen bewerben. Sie können zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Manche Schulen führen auch eine Eignungsprüfung durch. Wichtig ist, rechtzeitig mit der Bewerbung anzufangen: Laut Bundesagentur für Arbeit beginnen die Bewerbungsverfahren meist ein Jahr vor dem Ausbildungsstart.
Es gibt eine ganze Reihe an Berufen, für die sowohl der Weg über eine Berufsfachschule als auch über eine duale Ausbildung möglich ist. So gibt es etwa für die Ausbildung zum/-r Goldschmied/-in, die in den drei verschiedenen Fachrichtungen Schmuck, Ketten oder Juwelen angeboten wird, beide Varianten.
Nicht immer fällt Schulgeld an
Anders als bei einer dualen Ausbildung wird keine Ausbildungsvergütung gezahlt. Eine Ausnahme bilden die Pflegeausbildungen. Keine Schulkosten mehr zahlen müssen angehende Kranken- und Gesundheitspfleger. Mit dem neuen Pflegeberufegesetz wurden die drei bisherigen Pflegefachberufe „Altenpflege“, „Gesundheits- und Krankenpflege“ sowie „Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ zusammenführt. Die Ausbildung ist für Azubis kostenlos und wird mit einem Ausbildungsgehalt vergütet. Bei manchen der schulischen Ausbildungen fällt Schulgeld an, vor allem, wenn es sich um private Anbieter handelt. Hier sollte auf jeden Fall geklärt werden, ob die Schule mit einem staatlich anerkannten Abschluss endet. Je nach Ausbildungsberuf gibt es aber auch hier diverse Fördermöglichkeiten, je nach Situation kann zum Beispiel BaföG greifen oder ein Reha-Träger in Frage kommen. Seit Juli 2023 können auch schulische Ausbildungen mit einem Bildungsgutschein gefördert werden. Aufgrund der Vielzahl an Fördermöglichkeiten, ist es ratsam, sich vorab entweder bei der Schule oder bei der Arbeitsagentur beraten zu lassen. vk