Gute Gründe für eine Ausbildung

von Redaktion

Warum eine berufliche Ausbildung immer eine gute Entscheidung ist

438 neue Ausbildungsverträge hat die IHK für München und Oberbayern im vergangenen Jahr im Landkreis Mühldorf registriert – ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2022. „Das sind gute Nachrichten für unseren Wirtschaftsstandort – gerade in Zeiten des sich zuspitzenden Arbeitskräftemangels“, erklärte Herbert Prost, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf.

„Die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe ist weiterhin hoch“, sagte auch Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin für München und Oberbayern und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. „Das Plus hätte deutlich größer ausfallen können, wenn sich für alle angebotenen Lehrstellen Bewerber gefunden hätten. Laut einer Auswertung der Arbeitsagentur blieben 2023 bei den IHK-Mitgliedsfirmen im Landkreis Mühldorf rund 70 Lehrstellen unbesetzt, damit etwa jedes siebte bei der Arbeitsagentur registrierte Angebot.

Top-Thema Fachkräftesicherung

Wie gefragt Azubis in der Region sind, weiß auch Michael Rumpff, Bildungsberater der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf/Altötting: „Fachkräftesicherung ist eines der Top-Themen für unsere Wirtschaftsunternehmen“. Unternehmen kämpfen aktuell an mehreren Fronten und dazu gehört neben Energiepreisen und zum Teil einbrechende Aufträge, die die wirtschaftliche Erholung ausbremsen, auch der Fachkräftemangel.

Im Herbst-Konjunkturbericht der IHK für München und Oberbayern gaben 59 Prozent der Unternehmen in der Region Inn-Salzach an, den Arbeitskräftemangel als Geschäftshemmnis zu sehen. Im Frühjahr beklagten immerhin noch 55 Prozent der Betriebe einen Personalmangel.

„Gerade die duale Ausbildung ist eine wichtige Stellschraube, um die regionale Wirtschaft krisenfest zu machen und Fachkräfte für die Zukunft zu sichern“, so Rumpff. Die duale Ausbildung sei nach wie vor ein Aushängeschild der deutschen Wirtschaft, um das uns viele beneiden. Zu Recht, so seine Überzeugung.

„Bewerben lohnt sich!“

„Top-ausgebildete Fachkräfte sind eine Investition in unsere Zukunft“: Diesen Satz würden wohl die meisten Unternehmer unterschreiben. „Daher stehen auch die Übernahmechancen nach einer Ausbildung sehr gut“, weiß Michael Rumpff aus vielen Gesprächen. Betriebe bilden schließlich nicht einfach nur aus, sie wollen Fachkräfte langfristig halten.

Auch IHK-Vizepräsidentin Obermeier-Osl betont immer wieder: „Die Betriebe sind auf Nachwuchs angewiesen und wollen weiter ausbilden. Viele junge Leute schätzen die Aussichten schlechter ein, als sie wirklich sind. Das Problem ist vielmehr, dass es zu wenige Bewerber für zu viele unbesetzte Lehrstellen gibt. Daher meine Botschaft an die jungen Frauen und Männer: Bewerben lohnt sich!“

Es gibt viele gute Gründe für eine Ausbildung: Eigenes Geld verdienen, oftmals werden auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen und Zeugnisgeld gezahlt. Das angepasste Berufsbildungsgesetz hat zudem für Verbesserungen gesorgt, etwa beim Thema Mindestvergütung oder auch beim Gestaltungsspielraum für eine Teilzeitausbildung. Neue Fortbildungsstufen wie der Bachelor Professional und der Master Professional sollen darüber hinaus die Gleichrangigkeit mit einem akademischen Abschluss betonen. „Obendrein gibt es vielfältige Weiterbildungsoptionen, um die eigene Karriere voranzubringen – sei es als Meister, Techniker oder etwa als Fachwirt“, sagt Rumpff, der Auszubildende auch in puncto Weiterbildung berät.

Zwischen 620 Euro und 1580 Euro

Bei der Ausbildungsvergütung gibt es je nach Region und Branche große Unterschiede. So erhalten laut der Hans-Böckler-Stiftung ostdeutsche Auszubildende in der Floristik die Mindestausbildungsvergütung von 620 Euro, der westdeutsche Auszubildende im Baugewerbe jedoch bis zu 1580 Euro, jeweils im ersten Ausbildungsjahr. In nur wenigen Tarifbranchen, darunter der Öffentliche Dienst und die Deutsche Bahn AG, existieren bundesweit überhaupt einheitliche Vergütungen.

Höhere Ausbildungsvergütungen sollen die Ausbildungen attraktiver machen. So gab es laut einer Analyse der Hans-Böckler-Stiftung Erhöhungen um 20 Prozent und mehr im bayerischen Gastgewerbe, der westdeutschen Floristik und der Süßwarenindustrie Nordrhein-Westfalen. Der größte Zuwachs macht sich im Backhandwerk bemerkbar, dort ist die Vergütung um bis zu 26,5 Prozent gestiegen.

Praktika zum Kennenlernen

Damit Unternehmen und Schüler überhaupt zusammenfinden und sich vor dem Start eines Ausbildungsjahres kennlernen können, sind Praktika das A und O. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum sich viele Schüler für die Fachoberschule (FOS) mit ihren Profilfächern und der fachpraktischen Ausbildung entscheiden. Wirtschaft, Gesundheit, Sozialwesen oder Technik. vk

Artikel 10 von 11