Das Bauwesen produziert mit rund 54 Prozent einen Großteil des gesamten Müllaufkommens in Deutschland. Gleichzeitig gehen Rohstoffe wie Sand, der für Beton gebraucht wird, zur Neige. Umweltfreundliche Bauverfahren setzen dagegen auf die optimale Materialverwertung nach dem Prinzip Cradle to Cradle (C2C). Das zukunftsweisende Konzept C2C entwarf der deutsche Umweltchemiker Michael Braungart in den 1990er-Jahren zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough. Sie beschrieben einen in sich geschlossenen Rohstoffkreislauf nach dem Vorbild der Natur. Demnach kann man die Produkte entweder im Ganzen wiederverwenden oder sie, in ihre Bestandteile zerlegt, in neue Produktionsketten einfließen lassen.
Ein Konzept mit
einer langen Tradition
Schon lange bevor Braungart und McDonough das moderne Konzept erstellten, haben traditionelle Bauweisen mit Lehm oder Holz bereits nach diesem Prinzip funktioniert. Lehm haben bereits die Vorfahren der heutigen Gesellschaft nach dem Abriss von Häusern als Dünger auf die Felder gebracht oder wieder als Baumaterial genutzt. „Ressourcen zu nutzen, sparte schließlich auch Kosten“, so Krzysztof Pompa von der Bausparkasse BHW. Ziel bei einem gemäß den C2C-Kriterien errichteten Haus ist zudem ein gesundes Raumklima und eine Energieversorgung, die ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt. Baustoffe werden beim C2C-Prinzip in Materialpässen erfasst und digital dokumentiert, um die verbauten Materialien für einen späteren Umbau oder Abriss auszuweisen. „Eine klima- und ressourcenpositive Kreislaufwirtschaft mindert die Umweltbelastung, jede Immobilie wird zu einem wertvollen Rohstofflager“, so Pompa. „Das macht C2C wirtschaftlich attraktiv.“ So zahlen sich die Investition und der planerische Mehraufwand für Hausbesitzende aus. Bhw