Insolvenzen nehmen zu

von Redaktion

Wohnungsgenossenschaften in Bedrängnis

Das Konzept der Wohnungsgenossenschaften hat für den Gebäudesektor in Deutschland eine besondere Relevanz. In vereinsähnlichen Strukturen schließen sich hier Menschen zusammen, um gemeinsam bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Zusätzliche Investoren von außen und staatliche Förderungen drücken die Mieten innerhalb solcher Genossenschaften auf bezahlbare Höhe. In Zeiten von wachsendem Wohnungsmangel und einem enormen Nachfragedruck auf den Mietmarkt in vielen Regionen Deutschlands (mit entsprechend hohen Mieten) sind Genossenschaften wichtiger denn je. Umso mehr schmerzt es, wenn diese Insolvenz anmelden müssen – was bundesweit längst keine Ausnahme mehr darstellt.

Jüngstes Beispiel ist die Maro-Genossenschaft. Sie betreibt im Großraum München und in Oberbayern elf Mehrgenerationen-Wohnprojekte sowie sechs Demenz-Wohngemeinschaften. Weitere neun Projekte sind derzeit im Bau oder in einem fortgeschrittenen Planungsstatus. Eine große und wirkungsreiche Genossenschaft mit rund 2100 Mitgliedern, die nun mit einer Insolvenz zu kämpfen hat. Wesentliche Ursache für den Insolvenzantrag ist eine zurückgezogene Finanzierungszusage für ein Projekt in Landsham westlich von München mit Demenz-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationen-Wohnungen. Die fehlenden Mittel belasten nun die Liquidität des Unternehmens erheblich.

Ein Insolvenzverfahren, das allerdings nicht das Ende der Genossenschaft bedeuten soll, wie Inge Schmidt-Winkler, Vorständin der Maro, bekräftigt: „Wir werden nun die kommenden Wochen intensiv mit allen Beteiligten an einem Sanierungskonzept arbeiten. Unser Geschäftsbetrieb bleibt unverändert aufrechterhalten, und auch die bestehenden Wohnprojekte werden aktuell unverändert fortgeführt.“

Der Generalbevollmächtigte der Insolvenz ist Rechtsanwalt Hendrik Wolfer. Auch ihm liegt daran, die Genossenschaft zu erhalten. „Unser Ziel ist es in den kommenden Wochen, dass wir gemeinsam mit den Projektpartnern und Gläubigern eine langfristige und stabile Lösung finden, die einen Fortbestand dieser ganz besonderen Wohnformen ermöglicht“, so Wolfer. Dazu muss in naher Zukunft die Genossenschaft neu strukturiert werden. Dabei geht es in erster Linie um die Erarbeitung eines detaillierten Insolvenzplans und die langfristige Sicherung des Geschäftsbetriebs. Ck

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