Nicht alles an einer Luftwärmepumpe ist klimafreundlich. Zwar entstehen beim Prozess des Heizens, bei dem Außenluft angezogen und über ein Kreislaufsystem erwärmt wird, keine direkten klimaschädlichen Emissionen. Indirekt allerdings durchaus, besonders über die in das Kreislaufsystem initiierten Kältemittel. Die meisten derzeit verbauten Wärmepumpen nutzen hierfür sogenannte fluorierte Treibhausgase (F-Gase), die sogar noch einmal deutlich klimaschädlicher sind als CO2. Neue EU-Regeln sehen deshalb einen schrittweisen Abbau von F-Gasen bis hin zu konkreten Verboten ab 2027 vor. Branchenvertreter sind wenig begeistert. Wie sehr private Nutzer von diesen Verboten betroffen sind, ist noch nicht abzusehen.
Belastung für die
Heizungsbranche
„Während wir immer ein Auslaufen von F-Gasen bis 2050 unterstützt haben, stellen die neuen Regeln eine Belastung für die Branchen dar“, so die European Heat Pump Association (EHPA) in einer offiziellen Stellungnahme zum EU-Beschluss. Konkret geht es hier um aufwendige und teure Umstellungen bei der Produktion. Wärmepumpen sind hochkomplexe Geräte, bei denen man nicht einfach so das Teil A mit dem Teil B ersetzen kann. Zudem ist längst nicht klar, was langfristig als Alternative für Kältemittel infrage kommt. So bietet sich hier zwar beispielsweise das kaum klimaschädliche Gas Propan an. Allerdings ist Propan hochentzündlich und somit für die Branche – um einen unbedenklichen Einsatz garantieren zu können – mit hohen sicherheitstechnischen Entwicklungskosten verbunden.
Zum Ärgernis und zur hohen finanziellen Extrabelastung könnte die Entscheidung aus Brüssel unter Umständen für private Nutzer werden, die sich bereits eine Wärmepumpe angeschafft haben (die durchschnittlichen Kosten liegen hier zwischen 10000 und 12000 Euro). Dass wegen des Verbots gleich die gesamte Heizungsanlage ausgetauscht werden muss, ist bisher allerdings eher unwahrscheinlich. So beschwichtigt etwa das Heizungsunternehmen Viessmann im Rahmen seines Online-Auftritts, dass sich Kunden mit einer herkömmlichen Wärmepumpe keine Sorgen machen sollten. Zum einen dürften bestimmte Kältemittel bald zwar nicht mehr hergestellt, aber weiterhin verkauft werden. „Auch die nachträgliche Wiederauffüllung im Rahmen einer Wartung sollte keine Probleme bereiten, denn Kältemittel lassen sich gut zur Wiederverwertung recyceln.“ Der Betrieb einer herkömmlichen Wärmepumpe dürfte so jedenfalls für die kommenden Jahre gesichert sein.
Trotz der teils ablehnenden Reaktionen ist man in Brüssel vom Sinn der Maßnahme überzeugt. Eine zusätzliche Verringerung der F-Gas-Emissionen sei erforderlich, um einen Beitrag zu den Klimazielen der EU zu leisten und der Änderung des Montrealer Protokolls über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen, nachzukommen, teilte das Parlament mit. Die Verordnungen sollen Emissionen in Höhe von fast 500 Millionen Tonnen bis 2050 verhindern.Christoph Kastenbauer