Es wundern sich so manche europäische Fahrzeughersteller, wie groß der Vorsprung der Produkte aus Fernost geworden ist. Ein anschauliches Beispiel für moderne Technik ist der Nio EL6, der mit einer umfangreichen Ausstattung angeboten wird. Offenbar sind Anleihen vom amerikanischen Markt in die Konzeption eingeflossen, denn die Türgriffe versenken sich in der Karosserie, sobald der Nio EL6 anfährt.
Mit einem Materialmix aus Stahl und Aluminium wiegt das Fahrzeug im leeren Zustand 2235 Kilogramm. Die beiden Elektromotoren bringen 700 Newtonmeter über alle vier Räder auf die Straße. Während vorn ein Induktionsmotor agiert, sorgt hinten ein Permanentmagnetmotor für reichlich Schub. Die Motorleistung lässt sich dabei vielfältig dosieren, von sanft bis sehr sportlich.
Die Sitze sind allesamt mit Heizung, Lüftung und Massagefunktion, auch im Fond, ausgestattet. Mit an Board ist Nomi, eine digitale Helferin. Sie kann beispielsweise die Spiegeleinstellung vor der Fahrt vornehmen, die Sendersuche übernehmen und das Navigationsziel einstellen. Ob die Sitze massieren oder andere Funktionen ausführen sollen, kann ebenfalls Nomi erledigen. Die Karosserie ist gegen unangenehme Wind- und Abrollgeräusche optimiert, die Elektromotoren versehen kaum hörbar ihren Dienst. Geräusche kommen wenn dann von der 1000-Watt-Anlage mit ihren 23 Lautsprechern. 597 Liter Ballast passen in den Gepäckraum. Wenn nötig, können bis zu 1200 Kilogramm in gebremstem Zustand an der Anhängekupplung mitgenommen werden. Dabei kann sich der Nio EL6 auf die Kraft seiner 100-Kilowattstunden-Batterie verlassen. Es gibt die Batterie auch mit 75 Kilowattstunden für diejenigen, die nicht so weite Strecken fahren wollen, wie es die größere Version erlaubt. Im Testbetrieb hatte der Nio EL6 eine Reichweite von 432 Kilometern zu bieten. Das Laden bis zu 80 Prozent an einer Schnellladesäule dauerte 38 Minuten. Einfacher und günstiger ist sicher die Versorgung über die hauseigene Wallbox. Möglich ist eine Geschwindigkeit von 200 km/h. Mit einer sparsamen Voreinstellung verbrauchte das Modell 23,4 Kilowattstunden. Spurts waren aus dem Stand bis Tempo 100 km/h innerhalb von 4,5 Sekunden möglich. Kurt Sohnemann