Man weiß um sie, groß beschäftigen möchte man sich dennoch nicht mit ihr: die Kanalisation. Trotz allem sollte man den Wert einer Kanalisation für das Wohnen heutzutage nicht kleinreden.
Bevor es unterirdische Kanalsysteme gab, liefen Abwässer zunächst offen in Rinnsteinen entlang der Straßen und sammelten sich – natürlich ungefiltert – in kleinen Bachläufen oder anderen natürlichen Gewässern. Die Folgen sind bekannt: Krankheiten, Epidemien, Massensterben.
Zur gesamten Hauskanalisation heutzutage gehören Ausgüsse bei Wasch- und Spülbecken, Toiletten und hausinterne Gullys. Was zusätzlich zwingend dazugehört, sind Dachentlüftungen. Denn ja, Abwasser muss entlüftet werden, da es sonst zu Zersetzungsprozessen kommen kann, bei denen teils sehr aggressive und teils explosive Kanalgase entstehen. In der einfachsten Form besteht eine Dachentlüftung aus einem witterungsgeschützten Auslassrohr, das innen per Schlauch mit dem Fallrohr für das Abwasser verbunden ist. Die Hauskanalisation wird in das öffentliche Kanalnetz entsorgt oder mündet in Abwasserreinigungsanlagen beziehungsweise abflusslosen Sammelgruben in der unmittelbaren Nähe. Im Haus sorgen Geruchsverschlüsse (Siphons) für das unbehelligte Wohnvergnügen. Die Fallrohre münden in den Grundkanal, der das Abwasser zum Hausanschlussschacht leitet. Wer eine Toilette im Untergeschoss hat, sollte eine Rückstausicherung einbauen. Denn wenn sich Abwasser staut (etwa bei starken Regenfällen), fließt es gern erst einmal bergab. Ck