Nach Herz-OP: Rehabilitation ist wichtig

von Redaktion

Nach der Behandlung eines Herzinfarkts im Krankenhaus mittels Herzkatheter und Stent oder einer Bypassoperation ist die akute Lebensgefahr meist erst einmal gebannt. Für die Betroffenen, die einen Herzinfarkt überlebt haben, ändert sich das Leben dennoch oft schlagartig. Häufig werden sie aus dem Berufsleben gerissen und wissen nicht, ob sie je wieder in ihrem Beruf arbeiten können, sie sind verunsichert, was sie ihrem Herzen noch zumuten können, haben Angst vor einem erneuten Herzinfarkt. „Deshalb ist es für Patienten mit Herzinfarkt, aber ebenso mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz), koronarer Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen extrem wichtig, direkt im Anschluss an die Behandlung in der Akutklinik eine kardiologische Rehabilitation durchzuführen“, hebt Professor Dr. Bernhard Schwaab, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, hervor. „Denn Ziel einer kardiologischen Rehabilitationsbehandlung ist es, die Patientinnen und Patienten optimal medizinisch weiter zu versorgen und gesundheitlich auf vielfältige Weise so zu fördern, dass sie möglichst stabil und mit einem guten Selbstwertgefühl in den Alltag mit Familie, Gesellschaft und Beruf zurückfinden“, ergänzt Schwaab, Chefarzt eines Rehabilitationskrankenhauses für Kardiologie und Angiologie in Timmendorfer Strand.

Reha bereits in
Akutklinik beantragen

Prinzipiell steht in Deutschland allen Patienten nach einem akuten kardialen Ereignis mit Krankenhausaufenthalt auch eine kardiologische Rehabilitation (Anschluss-Heilbehandlung, AHB, Anschluss-Rehabilitation, AR) zu. Am besten sollte die Reha bereits in der Akutklinik beantragt werden und sich direkt an den Aufenthalt im Krankenhaus anschließen. Denn gerade in den ersten Wochen nach dem Akutereignis sind die Patienten für lebensstiländernde Maßnahmen besonders empfänglich. In dieser Zeit ist auch der Bedarf an Unterstützung zur Krankheitsverarbeitung und zur Bewältigung der Angst besonders hoch. Leider nimmt nur etwa die Hälfte der Anspruchsberechtigten eine kardiologische Reha überhaupt wahr – und davon noch einmal deutlich weniger Frauen als Männer. Bei den Patienten nach Herzoperation ist dieser Anteil höher, bei den Patienten mit Herzschwäche jedoch deutlich niedriger. Dabei hat sich die Prognose für Patientinnen und Patienten, insbesondere nach Herzinfarkt und nach Bypass-OP, in den letzten Jahren auch dank der kardiologischen Rehabilitationsmaßnahmen wesentlich gebessert.

Studiendaten zeigen, dass die Teilnahme an einer Rehabilitationsmaßnahme nicht nur die Therapietreue hinsichtlich Medikamenteneinnahme, körperlicher Bewegung, Nikotinverzicht, gesunder Ernährung und Lebensstil fördert sowie die Lebensqualität deutlich verbessert. Auch die Lebenserwartung der Betroffenen wird mitunter erhöht und es kommt zu weniger Krankenhausaufenthalten aufgrund der Herzerkrankung. Somit ist die konsequente Nachsorge in einer kardiologischen Rehabilitationseinrichtung bei Vorliegen oder bei Neudiagnose von schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen unverzichtbar für die Betroffenen. „Wer nach einem Herzinfarkt zur kardiologischen Reha geht, erleidet nur etwa halb so häufig einen erneuten Herzinfarkt. Auch das Risiko, an den Folgen des Infarktes zu sterben, sinkt erheblich“, ergänzt Reha-Mediziner Schwaab.

Mehrere Säulen der
kardiologischen Reha

Eine kardiologische Reha (KardReha) basiert auf mehreren Säulen, die sich – je nach Bedarf des Patienten – unterscheiden können. Zu Beginn einer Reha werden gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die persönlichen Reha-Ziele festgelegt. Je nachdem wo diese liegen, können ergänzend berufliche und psychische Probleme, Stressbewältigung oder eine Raucherentwöhnung mitaufgenommen werden. Die Basis der KardReha sind Bewegungstherapie und körperliches Training. Die psychosoziale Unterstützung spielt ebenfalls eine große Rolle. Darüber hinaus ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil mit Nikotinstopp, Entspannung, Ernährung und gesundem Körpergewicht zu vermitteln sowie die medikamentöse Therapie zu optimieren.

Ein dauerhaft gesunder Lebensstil ist der Schlüssel zu gesunden Gefäßen. Zentral ist die regelmäßige körperliche Bewegung, am besten fünfmal pro Woche je 30 bis 45 Minuten und die herzgesunde Ernährung, nach Vorbild der Mittelmeerküche mit viel Gemüse, wenig Fleisch und Salz sowie vielen Ballaststoffen.

Nach Experteneinschätzung benötigen 20 bis 30 Prozent der HerzinfarktBetroffenen psychologische Hilfe, um zum Beispiel Ängste vor einem erneuten Infarkt zu verarbeiten. In der Reha werden Patienten daher gezielt bei der Krankheitsverarbeitung und Stressbewältigung unterstützt. Herzstiftung

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