Für viele ist der Blick auf die Nachrichten ein fester Bestandteil der täglichen Routine. Nicht nur das Weltgeschehen ist dabei von Interesse, sondern vor allem auch die lokalen und regionalen Neuigkeiten. Die 24er-Portale der OVB24 GmbH versorgen ihre Leser rund um die Uhr mit Nachrichten aus der Region und der Welt – und das bereits seit 15 Jahren. Der 15. Geburtstag der 24er-Portale ist ein willkommener Anlass, um einen Blick auf die Geschichte, die Entwicklung und auch die Zukunft des Rosenheimer Medienunternehmens zu werfen.
„Immer einen Klick
schneller“
Die Geschichte der Geburtsstunde von OVB24 führt ins Jahr 2008 zurück. In diesem Jahr traf das OVB-Medienhaus eine mutige Entscheidung: Eine neue Marke sollte künftig den Online-Journalismus in der Region auf die nächste Ebene heben. Zugeschnitten auf ein junges Publikum sollten die neuen 24er-Portale minutenaktuell über das Geschehen in Rosenheim und in den umliegenden Landkreisen Traunstein, Mühldorf, Altötting und Berchtesgadener Land berichten.
„Die Anfangsphase war wirklich spannend“, erinnert sich OVB Verleger, Gesellschafter und Gründer Oliver Döser. „Bis dato gab es ja nur ovb-online.de als etabliertes Online-Medium. Es war überhaupt nicht klar, ob die Leute in der Region das neue Format überhaupt annehmen werden und ob es dann auch wirklich besser ist. Das abzuwarten, war stellenweise sehr nervenaufreibend.“
Vorbild für die 24er-Portale war das österreichische Nachrichtenportal vol.at aus Vorarlberg, das zu dieser Zeit das führende Online-Medium in ganz Europa war. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung von vol.at war der Rosenheimer Stephan Thurm. Mit ihm sollte der digitale Durchbruch mit den 24er-Portalen nun auch in Deutschland gelingen. „Das hat sich sonst keiner getraut“, erinnert sich Oliver Döser, „wir waren tatsächlich die Ersten in Deutschland, die das versucht haben.“
Ein Unterfangen, das in den Augen vieler zum Scheitern verurteilt war: „Die überwiegende Meinung in der Branche war, dass das Modell Vorarlberg auch nur dort funktioniert. Alle haben geglaubt, dass man das Modell nicht kopieren kann, wegen der einzigartigen Gegebenheiten dort. Man ist quasi von einer geschlossenen Identität der Vorarlberger ausgegangen, in diesem Kessel zwischen Bodensee und den Bergen, die es sonst nirgendwo gibt“, erklärt Döser. Stephan Thurm war jedoch überzeugt davon, dass die Geografie nicht der entscheidende Erfolgsfaktor war.
Der Startschuss fiel
im Mai 2009
Döser: „Stephan war sich sicher, dass man das Konzept auch ein zweites Mal umsetzen kann – und zwar hier in Rosenheim. Und mich hat er, das kann ich wirklich sagen, damit auch von Tag eins an überzeugt.“ Und so bekam das Projekt „24er-Portale“ grünes Licht. Quasi über Nacht wurde ein neues Redaktions-Team aufgestellt, spezialisiert auf den Online-Journalismus. „Da gab es ein regelrechtes Casting, weil wir mindestens zehn Online-Redakteure auf einen Schlag gesucht haben. Als Chefredakteurin haben wir Carmen Krippl gewonnen – und so ging es dann los“, erinnert sich OVB MEDIA und OVB24-Geschäftsführer Florian Schiller. Im Mai 2009 starteten dann die vier großen 24er-Portale rosenheim24.de, chiemgau24.de, innsalzach24.de und BGLand24.de. Für die beiden Altlandkreise Wasserburg und Bad Aibling kamen später wasserburg24.de und mangfall24.de hinzu. Entgegen der vorherrschenden Meinung, waren die 24er-Portale aber schnell erfolgreich. Schiller: „Hier in Rosenheim hatten wir einfach den starken Rückhalt vom OVB, das ja bereits bekannt war in der Region. Die Gebiete östlicher Chiemgau, Altötting und das Berchtesgadener Land waren für uns indes weiße Flecken – da gab es kein OVB.“ Glücklicherweise klappte es auch dort – eine weitere Bestätigung für die News-Portale. „Ende des zweiten Jahres haben wir dann bereits ovb-online.de überholt. Von da an ging es immer schneller – die Zahl unserer Leser ist raketenmäßig nach oben geschossen“, so Schiller.
News, Leserbriefe, Service und Unterhaltung gehörten fortan zum täglichen Brot der neuen Redaktion. Nicht nur die Zahl der Mitarbeiter stieg rasch an, sondern auch die Seitenaufrufe und Besuche. Im März 2020, dem Monat des Corona-Ausbruchs und der vergangenen Kommunalwahl, gipfelte die Reichweite in unglaublichen 24,2 Millionen Besuchen.
Der Schlüssel zum
Erfolg: Loyalität
Ein Erfolgsgarant der 24er-Portale war sicherlich die redaktionelle Ausrichtung: Von Anbeginn an wollten die 24er-Macher zwar Reichweite generieren, aber nicht um jeden Preis: „Viel wichtiger war uns die Loyalität unserer Leser“, erklärt Martin Vodermair, ein 24er-Kind der ersten Stunde. Vodermair, der von 2009 bis 2014 stellvertretender Redaktionsleiter war und seit 2014 OVB24-Chefredakteur ist, verfolgt dieses Ziel bis heute. „Reichweite funktioniert eben auch über die Loyalität. Zwar nicht so gut wie wenn ich meinen Fokus rein auf die Google-Reichweite lege, aber wir sind somit auch von Dritten unabhängig und können unsere Berichterstattung auf die Bedürfnisse unserer Leser vor Ort abstimmen.“ Wie Vodermair erklärt, habe seine Redaktion schon immer penibel darauf geachtet, was die sogenannten „Brandlover“ lesen. Ein Brandlover sei ein Leser, der mindestens jeden zweiten Tag auf die Seiten der 24er-Portale kommt. Vodermair: „Mittlerweile haben wir über 300000 Brandlover, und das in einem Gebiet, in dem nur gut 800000 Menschen leben – ein Erfolg, der in Deutschland seinesgleichen sucht!“
Neben den Brandlover-Erkenntnissen seien es vor allem auch die OVB24-Leitsätze, die zu der starken Loyalisierung der 24er-Leserschaft beitragen: „Immer einen Klick schneller“, „Nichts verpassen“, „Macht mein Leben einfacher“, „Wir sind social“, „Wir liefern Gesprächsstoff“ und „Wir sind objektiv und neutral und veröffentlichen kontroverse Lesermeinungen“ – Leitsätze, die die DNA der 24er-Redaktion definieren, so Vodermair.
Das Plus-Modell – „ein
notwendiger Schritt“
Trotz des Erfolgs – oder eben auch gerade wegen des Erfolgs – war der Aufschrei der treuen OVB24-Leserschaft groß, als im Dezember 2020 plötzlich ein Abo-Modell die 24er-Portale zierte. Seitdem benötigt der Leser ein Abonnement, um die neuen Plus-Artikel lesen zu können. „Nachdem alle Inhalte über elf Jahre kostenfrei zu lesen waren, fiel uns der Schritt zum Plus-Modell nicht leicht“, erklärt Chefredakteur Vodermair: „Uns war klar, dass die Reichweite darunter leiden wird, es war aber ein nötiger Schritt, um unsere Ziele zu wahren.“ Mit der Zeit seien immer mehr Werbegelder der regionalen Unternehmen zu den globalen Größen wie Google, Facebook und Co. abgewandert. Rein über die Einnahmen der Werbeausspielungen sei die Finanzierung der mittlerweile gut 30-köpfigen Redaktion gefährdet gewesen. Vodermair: „Wir hätten uns viel mehr auf die Reichweite fokussieren müssen, mit der Folge, dass wir verstärkt überregionale News hätten produzieren müssen, die wir dann über die Kanäle Google, Facebook und Co. weltweit verbreitet hätten.“ Und das sei laut Vodermair nicht das Ziel von OVB24: „Unser journalistischer Auftrag ist uns äußerst wichtig. Wir wollen weiterhin die Menschen in der Region mit den wichtigsten Lokalnachrichten versorgen und vor allem auch den Menschen in der Region eine Stimme geben!“
Knapp 10000 Plus-Abonnenten unterstützen mittlerweile die OVB24-Redaktion. „So viele Plus-Abonnenten hat uns nach gut drei Jahren eigentlich niemand zugetraut“, verrät Vodermair, „es zeigt uns aber auch, dass unsere Nachrichten für die Menschen in der Region relevant sind.“ Man könne wahrscheinlich sogar noch deutlich mehr Plus-Abonnenten haben, wenn man das Plus-Abo auf noch viel mehr Artikel legen würde. „Uns ist aber eben unser journalistischer Auftrag in der Region extrem wichtig, weshalb Breaking News und relevante Informationen weiterhin für jeden frei lesbar sind. „Bestes Beispiel hierfür war die Corona-Pandemie, hier war unser täglicher News-Ticker mit allen relevanten Informationen für alle frei lesbar. Und das soll auch so bleiben!“ Die Bezahlschranke liege laut Vodermair vor allem auf den eigenen Recherche-Artikeln: „Für die Recherche investieren wir sehr viele personelle Ressourcen, somit auch Zeit und Geld. Hier hoffe ich auf das Verständnis und auch die Unterstützung unserer Leser. Die eigenen Leistungen für lau herzugeben, ist heutzutage einfach nicht mehr machbar. Und die Abo-Gelder kommen letztendlich auch wieder den Lesern zugute, da wir uns auf eine umfangreiche lokale und regionale Berichterstattung fokussieren können.“
KI ist die Zukunft –
auch für OVB24?
„Ja, die KI ist für unsere Redaktion mittlerweile schon unersetzlich“, verrät OVB24-Chefredakteur Vodermair, „aber unsere Plus-Artikel werden weiterhin von unseren Reportern geschrieben.“ Vielmehr sei die KI als Handwerkszeug zu betrachten, „ein Handwerkszeug, das uns bei langwierigen und auch lästigen Redaktionsabläufen unterstützt und zeitliche Freiräume schafft für die Recherche und das Verfassen lokaler Beiträge und Reportagen.“ Im Endeffekt profitiere auch der Leser von der KI, „da wir uns wieder verstärkt auf unsere eigentliche Arbeit, der lokalen und regionalen Berichterstattung, fokussieren können“, so Vodermair abschließend. vr