Der digitale Wandel hat auch vor den Nachrichtenmedien keinen Halt gemacht. Längst informieren sich Menschen nicht mehr ausschließlich über Tageszeitungen, das Internet oder Fernsehnachrichten, sondern zunehmend auch über soziale Netzwerke. Die Präsenz von News-Portalen auf Plattformen wie Facebook und Instagram ist daher ein entscheidender Faktor für die Informationsverbreitung und Reichweite der Nachrichtenredaktionen.
Deshalb zeigen auch die 24er-Nachrichtenportale eine starke Präsenz in den sozialen Netzwerken. „Unser Auftritt auf Plattformen wie Facebook, Whatsapp und Instagram ist entscheidend, um unsere Reichweite zu maximieren. Einen Großteil unserer Leser erreichen wir ausschließlich über Facebook“, erzählt Social-Media-Managerin und OVB24-Redakteurin Julia Grünhofer. Auf Facebook hat alleine unsere Seite von rosenheim24.de fast 70000 Follower, auf Instagram etwa 27200.
Mehr als „nur ein
bisschen Facebook“
In Zusammenarbeit mit ihrer Werkstudentin Melissa Tran widmet sich Julia der Gestaltung und Veröffentlichung von Posts, dem Teilen von Leser-Fotos und dem Community-Management. „Da steckt tatsächlich einiges dahinter. Wir behalten aktuelle Trends im Auge und beziehen uns in vielen unserer Postings auf die aktuellen Geschehnisse in der Region. Das gilt es alles zu planen und wir brauchen natürlich auch geeignetes Bildmaterial. Nicht zuletzt bekommen wir natürlich viele Reaktionen und Nachrichten, um die wir uns zeitnah kümmern wollen“, erklärt die 26-Jährige. Zusätzlich zu ihrer Arbeit in den sozialen Netzwerken der 24er-Portale ist Julia auch als Redakteurin tätig und schreibt immer wieder über Promis und Fernsehsendungen wie „Bauer sucht Frau“.
Neben Facebook und Instagram sind die 24er-Portale auch auf X (ehemals Twitter), Tiktok, Whatsapp, Youtube sowie auf Threads und Pinterest vertreten. Jedes der 24er-Portale hat auf fast all diesen Plattformen seinen eigenen Account, der kontinuierlich mit Content gefüllt und gepflegt werden muss. Dabei muss selektiert werden, welche News auf welchen Portalen relevant sind: „Wenn wir beispielsweise über die Eröffnung eines neuen Spielplatzes in Berchtesgaden berichten, posten wir das nicht auf innsalzach24.de, sondern natürlich auf den Seiten des zugehörigen Portals BGLand24.de. So bekommen alle mit, was sich bei ihnen im Landkreis so alles tut“, erklärt Julia. Auf Facebook zum Beispiel werden auf jeden der Accounts täglich zwischen 40 und 50 Postings online gestellt, auf jedem der Instagram-Profile circa drei bis acht Storys gepostet und via Whatsapp erhalten über 16000 Leser zweimal täglich eine Rund-Mail mit gemischten Nachrichten. Hinzu kommt der tägliche Austausch mit den Lesern und das auf Kommentare und Nachrichten antworten. „Wir sind ein bisschen der Kummerkasten, wenn es Probleme oder Aufreger gibt“, fügt sie lächelnd hinzu.
„Ein großer Teil meiner Arbeit ist allerdings auch die Analyse und Auswertung von Statistiken. Diese Daten helfen uns, unsere Strategien immer weiter zu verbessern.“ Das ist ein ebenso wichtiger Aspekt der Arbeit, um zu verstehen, welche Inhalte besonders gut bei den Lesern ankommen.
Herausforderungen
und Schattenseiten
Natürlich sollen auch am Wochenende und an Feiertagen die Social-Media-Kanäle nicht unberührt bleiben. „Wenn ich frei habe, kümmern sich die Redakteure vom Newsdesk um das Nachrichten-Update auf Facebook.“
Der Kontakt mit den Lesern ist dabei Fluch und Segen zugleich. Zum einen macht Julia die persönliche Interaktion dabei besonders Spaß. „Es ist schön, zu sehen, wie die Leser auf die geteilten Inhalte reagieren. Mittlerweile wissen viele auch schon, wer der Kopf hinter den Social-Media-Accounts ist und sprechen mich in den Nachrichten direkt an“, erzählt sie. Zum anderen sei es auch einer der nervenaufreibendsten Punkte, vor allem, wenn es um polarisierende Themen wie die Corona-Krise oder die Asylpolitik gehe. „Das ist dann schon sehr happig, was man da alles an den Kopf geschmissen bekommt, welche Beleidigungen da fliegen, oder wie anderen Menschen problemlos der Tod gewünscht wird. Was man da zu lesen bekommt, auch gegen unsere Redakteure, die ja eigentlich nur ihren Job machen und auch nichts für die Situation können, ist manchmal echt heftig“, bedauert die Social-Media-Managerin.
Für Instagram guten Content zu bekommen, war zunächst gar nicht so einfach, da es sich überwiegend um bildhaften Content handelt. Heute wird der Feed mit User-Generated-Content geschmückt. „Irgendwann hab ich es einfach mit „Klingelputzen“ bei unseren Followern und Usern aus unserer Region probiert – also ich habe nachgefragt, ob ich ihre Fotos aus der Region reposten darf. Das hat so gut funktioniert, dass die Leute mir nach kurzer Zeit ihre Fotos von sich aus geschickt haben.“ Quasi eine Win-win-Situation: Die User erhalten auf den Seiten eine Plattform für ihre Fotografien und die Instagram-Portale erhalten abwechslungsreiche Postings. „Das schafft auch ein bisschen Unterbrechung zwischen den ganzen harten News des Tages“, meint Julia.
Zukünftig soll das Potenzial auch auf Tiktok weiter ausgeschöpft werden. Julia und ihre Kollegin haben fest vor, auch die jüngeren Generationen noch mehr abzuholen und zu informieren. ab, vr