Hier wird jetzt gefeiert

von Redaktion

Im Juni steigen weltweit Feste, die eine lange Tradition haben

Die Sonne lacht, die Blumen blühen, und die Seen wärmen sich auf. Im Juni ist uns irgendwie ständig zum Strahlen und Feiern zumute. Das geht den Menschen in aller Welt so. Der Juni ist ein Monat voller Festivitäten. Wir haben ein paar aus dem Buch „Feste feiern“ herausgepickt.

Spiel mit dem Feuer

Vorchristliche Fruchtbarkeitsrituale und Heiligenverehrung sind beim Nestinarstvo verschmolzen, dem Fest des heiligen Konstantin und der heiligen Helena. Es wird im bulgarischen Bulgari und im griechischen Langadas am 3. Juni begangen. Der Höhepunkt des Spektakels beginnt, wenn die Nestinari, von den Heiligen auserwählte Männer und Frauen, auf nackten Füßen durch glühende Kohlen tanzen und versuchen, die Glut auszutreten. Das Ritual soll dem Dorf Segen bringen.

Drachenbootfest

Das Drachenbootfest oder auch Duanwu-Fest genannt geht auf eine chinesische Legende zurück. Ihre Handlung spielt im alten chinesischen Königreich und dreht sich um den Dichter Qu Yuan, dem Unrecht zugefügt wurde, weshalb er sich am fünften Tag des fünften Mondmonats im Fluss Miuo Jiang ertränken wollte. Als seine Mitbürger davon erfuhren, stiegen sie in ihre Drachenboote und fuhren auf den Fluss hinaus, um ihn davon abzuhalten. Leider vergeblich. Zu Ehren des Dichters veranstalten die Menschen in Südchina prunkvolle Drachenboot-Regatten mit kunstvoll verzierten Booten sowie Trommlern und Steuermann. Die Kinder spielen die Regatta mit selbstgebastelten Papierbooten nach.

Tanz der Teufel

Auf der ganzen Welt wird jetzt in den christlich geprägten Ländern Fronleichnam gefeiert. Auch in den Orten an der Atlantikküste Venezuelas führt ein Priester die Prozession der Gläubigen an. Doch tanzen dort Teufel mit furchterregenden Masken und unter lauten Trommelklängen vor dem Gottesmann her. Fast scheint es so, als wichen sie zurück. Am Ende kapitulieren sie, unterwerfen sich. Das Gute hat über das Böse gesiegt.

Stadtfest mit Samba

Die finnische Hauptstadt Helsinki feiert am 12. Juni ihren Stadtgeburtstag. Genau an diesem Tag wurde sie im Jahr 1550 gegründet. Traditionell beginnt das Fest um neun Uhr im Rathaus, wo der Bürgermeister seine Bewohner zu Kaffee und Kuchen einlädt. Dann zieht man durch die Stadt, feiert bei Open-Air-Konzerten, Akrobatik, Tanz- und Theateraufführungen, schlemmt an Straßenständen. Ein Höhepunkt ist der kunterbunte Samba-Karneval in der zweiten Juniwoche.

Historisch: Bloomsday

Der 16. Juni 1904 ist in die Literaturgeschichte eingegangen: An diesem Tag spielt in Dublin der 1922 erschienene Roman „Ulysses“ von James Joyce. Dass jedoch aus diesem 50 Jahre später, 1954 nämlich, ein eigener Feiertag entstehen würde, davon hätte bestimmt selbst Joyce nicht geträumt. Was passiert am 16. Juni Spannendes? Nichts. Leopold Bloom, der Protagonist des Buches, erlebt einen ganz gewöhnlichen Tag ohne Vorkommnisse. Seit 1954 gehen dessen Fans denselben Weg nach und tun dasselbe wie Bloom. Sie fahren in historischen Gewändern mit der Tram, trinken ein Glas Burgunder, kaufen ein Stück Zitronenseife und baden am Strand von Sandycove.

Den Afrika-Tag feiern

Der Africa Day erinnert alljährlich an den Gründungstag der Organisation für Afrikanische Einheit. Am 25. Mai 1963 versammelten sich in Addis Abeba, in Äthiopien, die Regierungschefs von 30 afrikanischen Staaten zur Unterzeichnung der Charta. Die in den 1950er- und 1960-Jahren von der Kolonialherrschaft befreiten Staaten hatten mit Konflikten zu kämpfen. Die neu gegründete Organisation sollte als einheitliches politisches Sprachrohr der zusammengeschlossenen Einzelstaaten fungieren. Einheit, Solidariät und Integration waren Leitmotive. Auch bei uns haben sich Feiern dazu etabliert. Würzburg etwa feiert Anfang Juni das „Afrika Festival“.

Sommersonnenwende

Der 21. Juni sticht im Kalender besonders hervor: Er markiert auf der Nordhalbkugel den längsten Tag und die kürzeste Nacht – es ist Sommersonnenwende und astronomischer Sommerbeginn. Die Sonnenwende gehört zu den ältesten Feiertagen: Ausgrabungen wie die des rund 7000 Jahre alten Sonnenobservatoriums von Goseck deuten darauf hin, dass bereits Steinzeitmenschen den Sonnenstand berechneten. Die Feste zur Sommersonnenwende standen oft in Zusammenhang mit Fruchtbarkeit, der Vertreibung von bösen Geistern und Krankheiten sowie der Lobpreisung von Licht und Wärme. Ein besonderer Ort, um die Sommersonnenwende zu feiern, ist Stonehenge. Nur an diesem Tag geht die Sonne über dem zentralen Altar der Felsformation auf. Tausende Menschen pilgern zum Steinkreis, bejubeln den Sonnenaufgang. JA

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