Vor Ort buchen oder lieber von Deutschland aus?
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) rät, den Mietwagen samt Versicherungen von zu Hause zu buchen – und zwar bei einem Anbieter, der sich erkennbar an deutsche Kunden richte. Dann sei auch deutsches Recht anwendbar, wenn es Probleme gibt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, schaut im Impressum nach, ob es eine Firma mit Unternehmenssitz in Deutschland ist.
Wo liegen die Risiken bei örtlichen Anbietern?
Fallstricke bei einer Buchung bei einem örtlichen Anbieter im Urlaubsland seien zumeist geringere Haftungssummen oder -ausschlüsse und geringere Verbraucherrechte. Außerdem ist der Gerichtsstand immer im Land des Vertragsschlusses. Das mache die Durchsetzung eventueller Regressansprüche vor Gericht für die meisten Urlauber schwerer oder mitunter unmöglich.
Was ist das Problem mit zu geringen Deckungssummen?
Die Deckungssummen der Kfz-Haftpflichtversicherung, etwa bei Personenschäden, können in anderen Ländern wesentlich niedriger sein. Schlimmstenfalls kann das nach Unfällen bedeuten, dass die versicherte Summe nicht ausreicht und man selbst dafür aufkommen muss. Hier kommt die sogenannte Mallorca-Klausel ins Spiel – eine Zusatzversicherung für Mietwagen im europäischen Ausland, die die Versicherungssumme mindestens auf das in Deutschland vorgeschriebene gesetzliche Mindestniveau erhöht, die bei Personenschäden 7,5 Millionen Euro beträgt.
Tipp: Womöglich ist so eine Mallorca-Klausel, die offiziell „Versicherung für den Gebrauch fremder, versicherungspflichtiger Fahrzeuge“ heißt, bereits in der eigenen Kfz-Versicherung oder im Autoschutzbrief enthalten. Falls man kein Auto und damit keine Kfz-Versicherungen oder Schutzbriefe besitzt, lässt sie sich laut Finanztip zu einer bestehenden Privathaftpflicht dazubuchen. Wer einen Wagen außerhalb Europas mietet, kann eine Traveller Police abschließen.
Ist man nicht sicher, ob man solch eine Police besitzt, sollte man nach Angaben der Verbraucherzentralen checken, dass eine der folgenden Versicherungen im Mietauto-Vertrag festgeschrieben ist: LIS, EP, ALI und SLI – alle stehen für höhere Haftpflicht-Deckungssummen.
Ist mit Blick auf Versicherungen noch etwas zu beachten?
Der ADAC rät zu einer Vollkaskopolice mit Diebstahlschutz und ohne Selbstbeteiligung. Auch Glas, Felgen und Reifen sollten abgedeckt sein, weil Schäden dort am häufigsten seien.
Und was ist dann bei der Abholung wichtig?
Den Mietwagen genau prüfen und Dellen oder Kratzer protokollieren lassen. Zur Sicherheit fotografiert man sie selbst mit dem Handy. Wichtig auch: Wer den Mietwagen vorab gebucht hat, sollte vor Ort keine Schriftstücke mehr unterschreiben, die in einer Sprache abgefasst sind, die man nicht versteht, so der AvD. Es bestehe das Risiko, dass ein neuer Vertrag mit anderen Konditionen und nach den im Urlaubsland geltenden Rechten abgeschlossen werde.
Wird die bei der Abholung fällige Kaution für den Mietwagen auf der Kreditkarte geblockt, sollte man vorher sicherstellen, dass das Limit der Karte ausreicht, so die Verbraucherzentralen. Die Kaution könne je nach Vermieter zwischen 300 und 2300 Euro liegen. Außerdem wichtig: Die PIN seiner Kreditkarte kennen – die werde dabei mittlerweile fast immer abgefragt. Tom Nebe/dpa