Der Gebäudesektor ist weiterhin in der Krise: Baustoffe sind teuer und der Branche fehlt es immer noch an Aufträgen. Dennoch: Bestimmte Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung. So sorgt aktuell ein leicht verbessertes Finanzierungsumfeld für positive Impulse am Markt.
Das Volumen der Neubaukredite entwickelte sich seit März 2022 nahezu stetig nach unten – mit knapp 12,1 Milliarden Euro wurde im Februar 2023 schließlich der niedrigste Wert innerhalb der vergangenen fünf Jahre ermittelt. Ab Januar 2024 zeigten die monatlichen Neugeschäftsvolumina der Wohnungsbaukredite an private Haushalte allerdings wieder leicht nach oben. Im April 2024 lag dieses nach vorläufigen Berechnungen bei rund 16,8 Milliarden Euro und somit 8,8 Prozent über dem Vormonat und 29,2 Prozent über dem Vergleichsmonat des Vorjahres.
Der Grund dafür, dass wieder mehr Menschen in den Kauf einer Immobilie investieren, ist vor allem das gesunkene Zinsniveau. Im Juni 2024 sorgte dafür eine moderate Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank. Zuvor war bis September 2023 der Leitzins zehn Mal in Folge angehoben worden. Laut Finanzierungsvermittler Interhyp liegt der Bauzins bei einer zehnjährigen Zinsbindung aktuell bei 3,6 Prozent. Noch 2023 lag dieser Zinssatz teilweise bei 4,5 Prozent.
Und der Zinssatz ist für die meisten Menschen bei dem Erwerb einer Immobilie von enormer Bedeutung, da die wenigsten Kaufpreise von bis zu einer Million Euro und mehr aus reinen Ersparnissen oder anderen Einkommensquellen bezahlen können. Steigt der Zins, schrecken viele potenzielle Bauherren vor der finanziellen Mehrbelastung zurück. „Im Zuge der Zinswende wurden die Finanzierungskonditionen für Immobilienkäufer immer unattraktiver“, erklärt auch Professor Stephan Kippes, leitender Marktforscher beim Immobilienverein Deutschland Süd. Die Folge: Immer weniger Kredite wurden abgerufen, immer weniger Immobilien finanziert. Da nun Kredite wieder stärker aufgenommen werden, könnte dies auch auf eine weitreichende Belebung des Marktes hindeuten. Das sieht auch Kippes so: „Dieser Trend steht im Einklang mit einer wachsenden Nachfrage nach Kaufobjekten sowie ansteigenden Transaktionen.“ Ck