Söchtenau, einer der ältesten Orte des Landkreises, wurde erstmals als Sehtinaha 924 urkundlich in einer Schenkungsurkunde der edlen Frau Rihni an den Erzbischof Adalbert von Salzburg erwähnt. Seit den 70er-Jahren ist Söchtenau aufgrund der guten Anbindung an die A8 und der Nähe zu Rosenheim und Endorf einem hohen Siedlungsdruck ausgesetzt. Deshalb beantragte schon 1984 die Gemeinde für die Ortsteile Söchtenau und Schwabering eine Dorferneuerung. Daraus entwickelte sich ein Leitbild samt Flurneuordnung und Dorferneuerung. Ein Gespräch mit Bürgermeister Bernhard Summerer über Leben und Wohnen in Söchtenau.
Im Großraum Chiemgau schießen die Grundstücks- und Mietpreise durch die Decke. Wie kann Ihre Gemeinde dennoch sozialverträglichen Wohnraum schaffen?
Wir haben in der Gemeinde Söchtenau in den letzten Jahren drei Baugebiete auf den Weg gebracht. Die Nutznießer sollen hier vor allem einheimische Bürger sein. Einige der Bauflächen wurden bereits vergeben und sind zum Teil auch schon bebaut, sodass die Familien auch zum Teil schon eingezogen sind. Außerdem verfügt die Gemeinde über mehrere Wohnungen, die auch schon seit längerer Zeit sozialverträglich vermietet sind und auch in Zukunft vermietet werden. Zudem verfügt die Gemeinde noch über das ein oder andere Grundstück, auf dem sich sozialverträglicher Wohnbau realisieren ließe. Allerdings ist das in Zeiten sehr angespannter Haushalte schwer zu realisieren. Aber wir haben das „auf dem Schirm“.
Ist Ihre Gemeinde bei der Kinderbetreuung gut aufgestellt?
Wir konnten für das Kindergartenjahr 2024/2025 allen anfragenden Eltern einen Platz zusichern. Dies unter anderem auch deshalb, weil wir die Vorschulkinder ab dem Jahr 2024/2025 in der Schule in Söchtenau unterbringen können. Wir erwarten in den nächsten Jahren noch mehr Nachfrage nach Kindergartenplätzen und planen daher, das alte Feuerwehrhaus in Schwabering für Zwecke des Kindergartens umzubauen und zu erweitern. Die Pläne sind erstellt und der Umbau ist beim Landratsamt Rosenheim bereits beantragt. Sobald die Genehmigung vorliegt und die Förderung bewilligt ist, wollen wir mit den Arbeiten beginnen.
Da die Zahl älterer Menschen steigt, muss eine Gemeinde aber auch mehr für die Senioren tun.
Das Thema treibt auch uns um. Bei uns in der Gemeinde wurde daher ein Projektteam unter der Führung unseres Seniorenbeauftragten Florian Ott ins Leben gerufen. Das Motto lautet: Wohnen im Alter in der Gemeinde Söchtenau. Dieses Team hat eine Umfrage in der Gemeinde durchgeführt und es wurde eine sehr hohe Rücklaufquote erreicht. Zudem wurde ein Ideentag veranstaltet, bei dem sich sehr viele Organisationen die mit dem Thema „ältere Menschen“ betraut sind, sehr gut eingebracht haben. Zu nennen wären hier zum Beispiel die Wohnberatung des Landkreises, die Polizei, die Caritas, Pflegefirmen, der Pflegestützpunkt des Landkreises und viele weitere mehr. Es war sehr erfreulich, dass sich über 500 Gäste hierfür interessiert haben. Mit den Erkenntnissen aus der Umfrage und den Ideen, welche am Ideentag von den Besuchern zusätzlich eingebracht wurden, werden wir mit unserem Gemeinderat in Klausur gehen und versuchen, die Erkenntnisse und Ideen umzusetzen.
Stichwort Geflüchtete und/oder Obdachlose: Können Sie Geflüchtete beziehungsweise Obdachlose unterbringen?
Leider haben wir keinerlei Immobilien, die uns die Unterbringung von Flüchtlingen ermöglichen würden. Zudem haben wir im Gemeindegebiet keinen Nahversorger. Die Infrastruktur eignet sich daher nicht für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Und zu guter Letzt: Wenn Sie sich persönlich eine Auszeit nehmen, wollen Sie uns Ihren Lieblingsplatz verraten oder haben Sie einen Ausflugtipp?
Die Gemeinde Söchtenau an sich ist mein Lieblingsplatz. Es gibt über die ganze Gemeinde hinweg wunderbare Plätze, an denen es sich gut verschnaufen und erholen lässt. Hervorzuheben sind unsere fünf in der Gemeinde befindlichen Gastronomiebetriebe, die alle über einen schönen bayerischen Biergarten verfügen und sich nicht an Hauptverkehrsstraßen befinden. Wir werden hier von so mancher Gemeinde darum beneidet.
Interview:Elisabeth Kirchner