Ohne Tankstopp nach Paris

von Redaktion

Unterwegs auf 850-Kilometer-Sparfahrt mit dem Dacia Duster Mild-Hybrid

Mit einer Tankfüllung von München nach Paris – geht das? Mit Dieselmotor kein Problem. Beim Benziner kaum möglich. Es sei denn, man nutzt Bremsenergie. In unserem Fall mit elektrischer Unterstützung in einem Dacia Duster TCe 130.

Dieser Mild-Hybrid ist die einfachste Form dieser Technologie. Ein kleiner Elektromotor speichert Bremsenergie in eine 48-Volt-Batterie und nutzt sie später. Das ist viel kompakter als bei Vollhybriden, die mit Hochvoltbatterien arbeiten. Rein elektrisches Fahren ist jedoch nicht möglich.

Der WLTP-Verbrauch liegt bei 6,1 Litern. Die Strecke misst 850 Kilometer. Rechnerisch macht das 52 Liter. Der Duster-Tank fasst 50 Liter. Es wird knapp. Also keine Autobahn. Tempolimits eisern einhalten, das Auto rollen lassen.

Startpunkt ist die Dacia-Niederlassung im Münchner Norden. Donnerstagmittag, normaler Stadtverkehr, viele rote Ampeln. Die Verbrauchsanzeige am Stadtrand 6,8 Liter. Zu viel. Weiter außerhalb sind es dann 6,5 Liter. Und bis Straßburg keine größere Stadt mehr auf der Route. Vielleicht klappt’s doch.

Augsburg und Ulm umfahren, dann über die Schwäbische Alb. Der Anstieg lässt den Verbrauch klettern, doch das gleicht sich wieder aus. Dann der Schwarzwald. Über den Rhein nach Straßburg – 6,2 Liter Gesamtverbrauch.

Schnurgerade französische Landstraßen sind optimal. Sie erleichtern vorausschauendes Fahren. In Metz, dem Schlusspunkt der ersten Tagesetappe, steht der Verbrauch bei knapp unter sechs Litern. Es bleibt spannend. Die Stadt erkunde ich kraftstoffschonend zu Fuß.

Zweiter Tag, wieder Landstraße. Die Verbrauchsuhr zurückgestellt. Und plötzlich sind es nur noch zwischen 5,3 und 5,5 Liter. Doch das Navi zeigt zwei Stunden mehr Fahrzeit an, als ich bei der Reststrecke überschlagen habe. Der Spritvorrat schwindet.

Soll ich’s riskieren? 50 Kilometer vor Paris gehe ich auf Nummer sicher und fülle 20 Liter in den Tank. Eine gute Entscheidung. In den Vororten fließt der Verkehr noch. In Paris selbst herrscht Stopp and Go. Früher Freitagabend. In beängstigender Enge schlängeln sich Roller an den wartenden Autos vorbei. Und dann ist die entscheidende Seine-Brücke gesperrt. Fünf Kilometer Umweg. Doch dann habe ich es geschafft. Sogar eine freie Parkbucht ist zu finden. Weniger schön die Verbrauchsanzeige: 6,8 Liter. Wenig Speicherkapazität und die geringe elektrische Leistung fordern in der Stadt ihren Tribut. Die eine Tankfüllung hätte bis an die Stadtgrenze gereicht, in Paris selbst wäre ich gestrandet. Fazit: Wer überwiegend über Land fährt und den Gasfuß im Zaum hält, ist mit einem Mild-Hybrid gut bedient. Wer überwiegend in städtischen Bereichen fährt, ist mit einem Vollhybrid besser dran.Martin Prem

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