Energiewende auf Kosten der Sicherheit?

von Redaktion

Neue Gefahrstoffverordnung sorgt innerhalb der Baubranche für heftige Kritik

Die Energiewende im Gebäudebereich geht nach Ansicht vieler nicht schnell genug voran – Grund sind hier vor allem die hohen Kosten. Um Bauherren finanziell zu entlasten, soll nun bei der Suche nach Asbest im 1993 oder früher erbautem Bestand gespart werden. Eine neue Verordnung der Ampel-Koalition setzt das betreffende Bauunternehmen in die Pflicht, in diesen Gebäuden das Vorhandensein solcher gesundheitsgefährdender Baustoffe zu überprüfen. Zuvor lag dies im Verantwortungsbereich des Eigentümers, der auf diese Weise – so legen jedenfalls Vertreter der Baubranche die Absicht der Bundesregierung aus – mehr Geld für energetische Sanierungen zur Verfügung haben soll.

Schwarzer Tag für den Arbeitsschutz

Der Aufschrei innerhalb der Baubranche ist entsprechend laut und heftig. Nachdem am Mittwoch vergangener Woche das Bundeskabinett die neue Regelung verabschiedete, sprach Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, von einem schwarzen Tag für den Arbeits- und Umweltschutz. „Statt Bauherren in die Verantwortung zu nehmen für ihre Sanierungsprojekte, sollen unsere Betriebe und Beschäftigten nun allein sicherstellen, dass sie sich nicht einem erhöhten Gesundheitsrisiko aussetzen“, ließ Pakleppa in einem Pressestatement verlautbaren.

Dem Cheflobbyisten geht es hier nicht vorrangig um potenzielle Mehrkosten für Bauunternehmen. Tatsächlich zweifelt er bei vielen Firmen das nötige Know-how an, die Asbestuntersuchung fachkundig durchführen zu können. Wird der einst so populäre Baustoff freigesetzt, kann er, einmal eingeatmet, zu schweren Lungenkrankheiten führen. „Unsere Leute werden einem unnötigen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Die Gefahrstoffverordnung setzt neue Maßstäbe der Verkehrtheit, indem sie den Klimaschutz über den Arbeits- und Umweltschutz stellt“, kritisiert Pakleppa.

Tatsächlich geht nach Ansicht der Baubranche diese Rechnung der Bundesregierung nicht auf. Denn anstatt einer Kosteneinsparung würden auf Immobilieneigentümer laut Pakleppa mit der neuen Regelung deutlich höhere Mehrausgaben zukommen. „Wenn mehrere Gewerke an einer Sanierung arbeiten, was fast immer der Fall ist, müsste jede Firma sich für ihren Bereich absichern und eine eigene Überprüfung beauftragen. Unterm Strich werden Sanierungen so teurer.“ Ck

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