Frischer Wind aus dem Fernen Osten

von Redaktion

Dongfeng will mit der Premiummarke Voyah auf dem deutschen Markt Fuß fassen

Mit der elektrischen Premium-Marke Voyah drängt Dongfeng (deutsch: Ostwind), einer der ältesten chinesischen Autobauer nach Deutschland. Wir konnten das Voyah-Modell Free exklusiv drei Tage lang auf den Straßen in und um Oslo testen.

Das Auto wirkt zurückhaltend, fast kompakt. Das mag an den 20-Zoll-Rädern liegen. Die Proportionen lassen das fast fünf Meter lange Auto kleiner erscheinen, als es wirklich ist. Kein zu wuchtiger Grill, die Lichter sind gut ins Fahrzeugganze integriert. Da verstand jemand was von Design.

Bei Annäherung fahren Türgriffe und Spiegel aus. Der Kofferraum ist üppig. Viel Platz im Fond, wo selbst Großgewachsenen gut eine Spanne freier Raum über dem Kopf und vor den Knien bleibt.

Vorn fällt der in der Höhe verstellbare Touchscreen auf, der sich über die ganze Breite hinzieht. Beifahrer haben bequem Zugriff auf Medien oder Telefon. Die Materialien machen einen wertigen Eindruck, billiges Hartplastik sucht man vergeblich.

Ein enger Lift in der Tiefgarage, der kleine Autos vor Probleme stellte, war dank Rundumkamera leicht zu meistern. Assistenzsysteme können in der Stadt Spurhaltung, Tempo und Abstand übernehmen. In Oslo, wo laufend zwischen Tempo 20, 30 und 40 gewechselt wird, war aktives Fahren dennoch bequemer.

Pflasterungen verlieren bereits beim ersten Drüberfahren ihren Schrecken. Sanft und fast geräuschlos gleitet das Auto darüber. Eine der großen Stärken des Free ist die Luftfederung. Deren Abstimmung ist gut gelungen.

Komfort ist großgeschrieben. Das Auto bietet sechs Fahrmodi an. Einer davon ist „Schnee“, aber keiner „Sport“. Dabei hat der Free sportliche Qualitäten: Man überlegt oft länger, ob man vorbeikommt, als der Überholvorgang selbst dauert. Ein paar Sekunden, und der Tacho steht bei Tempo 130. Aufpassen: 490 PS aus zwei Elektromotoren wollen gezügelt werden. Auch sportliche Kurvenfahrten bewältigt das Auto mit Bravour. Da hilft der niedrige Schwerpunkt bei 2,3 Tonnen Leergewicht.

In der Stadt brauchte der Free unter 20 kWh auf 100 Kilometer. 500 Kilometer Reichweite sind bei 100 kWh-Batteriekapazität realistisch. 100 kW Maximum beim Schnellladen sind dagegen nicht üppig.

Das Navi ist gut gelungen: Es zeigt neben der Karte die Fahrspuren und die Straßenschilder, denen man folgen soll. Hat man sich daran gewöhnt, verfährt man sich kaum mehr.

Wie teuer kommt die Sache? Das Management spricht von 70000 bis 80000 Euro. Das liegt im Klassenrahmen. Allerdings ist bei Voyah fast alles, was angeboten wird, serienmäßig an Bord. Die Aufpreisliste ist extrem kurz. Bestellungen sind ab dem vierten Quartal 2024 möglich.Martin Prem

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