Heizen aus der Steckdose

von Redaktion

Wie sinnvoll und rentabel sind Infrarotheizungen?

Die Frage der Heizungsart brannte Hauseigentümern noch nie so untern den Nägeln wie heute. Welche Technologie ist am nachhaltigsten und rentiert sich am meisten? Neu auf dem Tablet liegt aktuell die Infrarotheizung. Als Nachfolger der meist ungeliebten Nachtspeicheröfen war dieser Heizungstyp – meist in Kleinformat und von unseriösen Einzelhandelsvertretern angeboten – bisher häufig als stromfressendes Brandrisiko verschrien. Das ändert sich aktuell. Gerade fest installierte, großflächige Infrarotheizungen scheinen sich zu einer echten Alternative zu entwickeln – auch zu der Heiztechnologie der Wärmepumpe.

Strommix entscheidet über Nachhaltigkeit

Da Infrarotheizungen allein mit Strom angetrieben werde, ist für die Nachhaltigkeit der verwendete Strommix entscheidend: „Besteht der allein aus Ökostrom, sieht das mit der Nachhaltigkeit auf jeden Fall gut aus“, erklärt Diplom-Ingenieur Sven Kersten, Experte vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Der übliche Strommix direkt aus der Steckdose besteht heutzutage immerhin aus circa 60 Prozent erneuerbarer Energien.

Der größte Vorteil der Infrarotheizung liegt in der Einfachheit der Installation. Während andere Technologien über das Erwärmen von Wasser heizen, das über Leitungen in die verschiedenen Wohnräume fließt, fällt bei Infrarotheizungen das Verlegen solcher Leitungen komplett weg. Umso günstiger ist die Anschaffung. Laut des Vergleich-Portals Energieheld.de liegen die Kosten im Einfamilienhaus zwischen 6000 und 10000 Euro. Die Installation einer Wärmepumpe ist im Gegensatz dazu mit 18750 bis 37500 Euro deutlich teurer.

Wie bei der Wärmepumpe auch, entscheidet das direkte Umfeld über den Sinn einer Infrarotheizung. Ist die Immobilie gut gedämmt und nicht zu weitläufig, kann sich die Installation einer Infrarotheizung lohnen. Denn diese wärmt gut in der Nähe, aber nicht in der Weite. Hohe Decken und lange Flure wie im Altbau sind hier nicht hilfreich. Die Heizung besteht in der Regel aus großflächigen Keramik-, Marmor- oder Spiegel-Elementen, die mit Widerstandsdrähten durchgezogen sind. Diese werden an Wänden, Decken oder im Fußboden installiert. Mit Strom durchflossen heizen sich die Elemente auf und strahlen Wärme ab. Wie Kersten erläutert, erwärmt die Infrarotstrahlung dabei die nicht nur die Luft, sondern alle Gegenstände, die sich in Sichtweite der Heizung befinden.

Der Knackpunkt ist der Stromverbrauch. „Mein Haus, ein Altbau, hat einen Energiebedarf von 25000 Kilowattstunden pro Jahr. Das kann mit einer Infrarotheizung teuer werden“, so der VDI-Experte. Grund dafür ist unter anderem die mangelnde Effektivität der Technologie. „Während eine Wärmepumpe aus einem Teil Strom drei Teile Wärme generiert, wird bei einer Infrarotheizung aus einem Teil Strom auch nur ein Teil Wärme“, erklärt Kersten. Dennoch: Gerade mit einer eigenen Solaranlage auf dem Dach könne eine Infrarotheizung eine kostengünstige und nachhaltige Alternative zu anderen Heiztechnologien darstellen. Christoph Kastenbauer

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