Coole Kunst: Gregory Pagès ist Gründer des Vision Art Festivals.
Sogar James-Bond-Darsteller Roger Moore hatte in Crans-Montana seinen letzten Wohnort. Nicht nur die Schönen und Reichen lieben diese Region im französisch sprechenden Teil des Wallis. Die Region liegt 1500 Meter über dem Meeresspiegel auf einem sonnigen Hochplateau mit Blick auf die Walliser Alpen. Der Kur- und Erholungsort bietet alpine Natur – wie den Plaine Morte-Gletscher (2927 Meter) –, aber auch vielfältige Sport- und Kulturangebote. Zudem ist es die Heimat des original Gruyère-Käses.
Rund 400 Jahre soll es her sein, dass ein paar Hirten einen Viertel Käselaib über dem Kamin geschmolzen haben, um ihn dann in Scheiben auf ein Brot zu streichen. Ich habe Stéphane Robyr besucht, der ein Schweizer Käser mit Leib und Seele ist. Er steht um vier Uhr morgens auf, um mit seinen Hirten 125 Kühe zu melken. Ab 6.30 Uhr beginnt er mit der Käserei und stellt Gruyère her. Aus 300 Litern Milch entstehen circa sechs fünf Kilogramm schwere Käselaibe. Die Käserei ist auch heute noch pures Handwerk. Selbst im „Cave d‘or“ (Keller des Goldes), in dem Käse in unterschiedlichsten Reifestufen lagert, werden die Laibe bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit jeden Tag eigens noch per Hand gewendet.
Fête de la Gruyère –
Fondue oder Raclette?
Wer auf der Alm von Robyr war, sollte unbedingt auch beim „Fête de la Gruyère“ vorbeischauen. Einheimische und Gäste sitzen auf Holzbänken, um dem original Raclette-Käse oder einem Käsefondue zu huldigen. Grundlage ist immer der Gruyère, gereicht wird dazu Weißbrot. Das Dessert ist eine Crème double sowie ein Baiser „Meringues de la Gruyère“. Wenn auch nicht gerade leichte Kost, so sollte man einen Besuch auf dem Käsefest einplanen. Denn so kommt man locker mit den Schweizern ins Gespräch. Bei meinem Besuch ist die Flamme des Käsefondues zu heiß eingestellt, sodass der Schweizer Familienvater am Nachbartisch erschrocken aufspringt, um die Hitze zu reduzieren. „Da verbrennt das gute Fondue.“ Und im Gespräch erfährt man, dass Raclette eigentlich eine Sommerspeise und Käsefondue für den Winter gedacht ist.
Feine Burger oder
Michelin-Restaurant?
Vielfältige Kulinarik wird im Wallis großgeschrieben, und so gibt es zum Beispiel zwei mit je einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurants – das LeMontBlanc sowie das L’ours. Ich habe allerdings zwei „normale“ Restaurants getestet, das CaSy und die Burger Lounge. Beim CaSy wechselt alle sechs Wochen die Karte, und man bekommt eine feine Schweizer Küche mit saisonalen Produkten. Jetzt steht Wild an. Ein kleiner Geheimtipp ist die Burger Lounge, die Burger mit klasse Beilagen zum fairen Preis bietet. Da trifft sich nicht nur die Jugend.
Apropos Jugend und Familie: Crans-Montana ist sehr familienfreundlich. Es gibt einen Kindergarten für den Nachwuchs der Touristen, eine Jugendherberge und viele Angebote für die Kleinen. Aktuell angesagt ist eine rasante Fahrt mit einem Mountain-Cart, einem modifizierten Gokart.
Golfen oder lieber Wake-Board?
Bei so viel Kulinarik kann etwas Sport nicht schaden. Im Winter sind Alpinskifahren und Snowboarden bei über 140 Posten-Kilometern angesagt. Ein tolles Panorama genießt man bei der Abfahrt vom höchsten Punkt, dem Plaine Morte. Am 22. und 23. Februar 2025 macht übrigens der Ski Alpin Weltcup der Herren hier Station. Dazu wird eigens die neue Piste „La Nationale“ eröffnet.
Crans-Montana steht auch für Lang-, Schlittschuhlaufen, Schneeschuhwandern und Eisklettern. Im Sommer lassen sich über 280 Kilometer Wanderwege erkunden – zum Beispiel den „Bisse du Ro“, einen historischen Wasserleitungsweg mit schönen Ausblicken. Und Mountainbiking ist auf beachtlichen 268 Kilometern möglich. Drei Golfplätze – darunter der Severiano Ballesteros Golfplatz mit 18 Löchern – begeistern. Wie man sieht: Die Urlaubsregion Crans-Montana hat viel zu bieten und ist vor allem auch für Familien mit Kindern interessant. Langeweile kommt hier garantiert nicht auf. Bodo-Klaus Eidmann