Über eine Million Exemplare hat Renault von seinem Kleinwagen Clio seit dessen Marktstart im Jahr 1990 hierzulande verkauft. Inzwischen ist die vierte Generation am Start, die wir als E-Tech Full Hybrid 145 in der Ausstattung Esprit Alpina – dem Topmodell der Baureihe – einem Alltagstest unterziehen konnten.
Lob: Die Eckdaten lassen erahnen, dass hier ganz schön die Post abgeht: 143 PS leistet der 1,6-Liter-Vierzylinder in Kombination mit dem E-Motor, und 1331 Kilogramm wiegt der Wagen. Diese Kombination erlaubt flotte Spurts und ruckzuck absolvierte Überholvorgänge. Irritierend sind die bisweilen ans Ohr dringenden Töne vom Abteil unter der Motorhaube. Das ist wohl eine Komposition der Aggregate, hatte aber keine Auswirkungen aufs Fahren.
Eine echte Rennsemmel ist der Clio nicht, denn bei 174 km/h ist Schluss mit Spurten. Daran gewöhnt man sich bald und ist entsprechend entspannt unterwegs. Unterstützt wird die erstaunlich sparsame Fahrweise durch den Einsatz der Fahrstufe B mit verstärkter Rekuperation, vom Hersteller als „dynamische Nutzbremse“ bezeichnet. Sie verzögert beim Heben des Fußes vom Gaspedal bis fast zum Stillstand. Vom Kofferraum mit bauarttypischer Größe darf man keine Wunder erwarten, 391 Liter Gepäck passen rein, erweiterbar auf 1069 Liter. Ladegut muss über die 75 Zentimeter hohe Ladekante gewuchtet werden, innen geht’s dann 24 Zentimeter tief hinab. Der 4,05 Meter kurze Kleine passt naturgemäß in jede legale Parklücke und lässt sich gut rangieren. Dazu trägt obendrein die sehr gute Rückfahrkamera bei. Die Mitnahme von Passagieren ist durchaus machbar, wobei hinten Platz für zwei Erwachsene vorhanden ist, allerdings ohne Langstreckenkomfort.
Im Alltag verließen wir uns gerne auf die Spracherkennung, die zwar etwas umständlich arbeitete, aber sehr zuverlässig war. Lob gibt’s auch fürs Navi, das sich unsere bevorzugten Ziele merkte und diese gleich nach dem Start in der Kurzwahl vorschlug.
Kritik: Die Kofferraumklappe ist umständlich und fingernagelmordend zu öffnen. Als wenig zuverlässig entpuppte sich die Verkehrszeichenerkennung, die zu oft das falsche Tempo anzeigte.
Kosten: Trotz der vielen Pferdestärken war unser Clio genügsam – solange man das Gaspedal nicht zu sehr belastete. Wir waren mit Werten zwischen 4,5 und 5 Liter auf 100 Kilometer unterwegs, was theoretische Reichweiten von rund 800 Kilometer ermöglicht. Beim Renaulthändler muss man 26700 Euro für den quasi komplett ausgestatteten Clio E-Tech Full Hybrid 145 hinblättern.
Fazit: Sportlich und sparsam ist bei diesem Renault Clio kein Widerspruch, der kleine Franzose vereint beide Eigenschaften unter seinem schönen Blechkleid. Volker Pfau