Ein alter Rivale fehlt und wird durch einen neueren ersetzt. Statt auf die Bietigheim Steelers, gegen die die Starbulls ihre meisten Zweitliga-Partien ausgetragen haben und die nun eine Klasse tiefer weitermachen müssen, treffen die Starbulls Rosenheim nun auf die Blue Devils Weiden, die in ihren letzten drei Oberliga-Jahren der größte (und in der Punktrunde meist übermächtige) Gegner waren. Da haben die Oberpfälzer sicher noch eine Rechnung offen! Das Gleiche gilt für die Starbulls zweifelsohne gegen einen anderen Rivalen, den EV Landshut, gegen den man im Vorjahr in allen vier Begegnungen komplett versagt hat, sodass heuer auf alle Fälle der erste Derby-Sieg seit dem 11. Januar 2019 gelingen sollte.
Das Fachblatt „Eishockey News“ sieht Kassel trotz der Play-off-Einbrüche der letzten beiden Jahre als den absoluten Top-Favoriten an, Dresden, Krefeld und Landshut werden als härteste Konkurrenten der Huskies eingestuft. Crimmitschau, Kaufbeuren und Ravensburg traut man Top-Sechs-Ränge zu. Zusammen mit Bad Nauheim, Weißwasser und Freiburg rangieren die Starbulls als Play-off-Kandidaten, während Titelverteidiger Regensburg ohne Trainer Kaltenhauser und nach all den Abgängen, Selb und Aufsteiger Weiden als Außenseiter gehandelt werden. Aber speziell Regensburg hat ja schon einmal alle Experten überrascht! Die 13 Gegner der Starbulls in der Übersicht:
Bad Nauheim: (Rosenheimer Bilanz seit 2005: 37 Spiele, 18-5-4-10, 134:120 Tore, DEL2 + Oberliga)
So richtig zufrieden konnten die Roten Teufel letztes Jahr nicht sein. Nach zwei überaus erfolgreichen Spielzeiten war mit Platz neun ein ziemlicher Rückschritt zu verzeichnen. Nach Jahren der Förderlizenz-Zusammenarbeit mit Köln ist nun ausgerechnet Hessenrivale Frankfurt der Partner, mit Adam Mitchell steht ein neuer Mann an der Bande. Im Kontingentbereich ist man fast unverändert besetzt. Das Experiment mit drei U24-Torhütern ist beendet, mit Jerry Kuhn ist ein Routinier an Bord.
Torjäger gegen die Starbulls: Tim Coffman, Luigi Calce (1); Ex-Rosenheimer: Garret Pruden.
Crimmitschau: (Rosenheimer Bilanz seit 2005: 42 Spiele, 19-5-6-12, 137:114 Tore, DEL2 + Oberliga)
Einem völligen verkorksten Jahr (Platz elf) ließen die Eispiraten 2023/24 die beste Saison ihrer Klubgeschichte folgen. Ein dritter Rang in der Punkterunde wurde getoppt durch den Halbfinal-Einzug, und wäre Top-Verteidiger Max Balinson nicht ausgefallen, hätte es durchaus gegen den späteren Meister Regensburg reichen können. Balinson ist zwar weg, aber das erfolgreiche Sturm-Duo Lindberg/Smith und Top-Goalie Oleg Shilin sind weiter dabei. Mit Saponari, Feser und dem Rosenheimer Thomas Reichel ist im Angriff Tiefe vorhanden. Ob es allerdings erneut für die Top-Drei reichen wird?
Toptorjäger gegen die Starbulls: Thomas Reichel (4), Mirko Sacher (3); Ex-Rosenheimer: Thomas Reichel, Denis Shevyrin, Christian Schneider (U16).
Dresden: (Rosenheimer Bilanz seit 2007: 39 Spiele, 16-2-3-18, 110:136 Tore, DEL2 + Oberliga)
Es war trotz Superauftakt (Tabellenführer nach sechs Spielen) ein Jahr zum Vergessen für die Eislöwen, an dem statt des erhofften DEL-Aufstiegs eine gewonnene Play-down-Serie den Abstieg in die Oberliga verhindern musste. Für einen neuen Anlauf wurde der Etat um ein Viertel erhöht und ein DEL-erfahrenes Sturm-Duo auf den Kontingentstellen verpflichtet. Spätestens nach der Verpflichtung von Liga-Topscorer Andrew Yogan und der Einbürgerung ihrer drei Schweden zählen die Eislöwen zu den absoluten Favoriten – sieben letztjährige Kotingentspieler! Allerdings müssen die letztjährigen Nachverpflichtungen (Aus den Birken, Turnbull, Sykora, Wahl) liefern und der Überschuss an Ü24-Cracks darf nicht zu schlechter Stimmung im Team sorgen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Travis Turnbull (3), David Suvanto, Niklas Postel, Andrew Yogan (2); Ex-Rosenheimer: Paul Stocker (U20).
Freiburg: (Rosenheimer Bilanz seit 2006: 24 Spiele, 11-2-3-8, 86:76 Tore, DEL2 + Oberliga)
Eine weitere eher entäuschende Saison liegt hinter den Wölfen. Zwar konnte die Play-down-Runde vermieden werden, aber zu oft ließen die Wölfe den entscheidenden Biss vermissen oder brachen bei Rückschlägen völlig ein. Deshalb der erneute Umbruch: 15 Ab-, elf Zugänge, Trainer Saarikoski darf bleiben. Die beiden Top-Scorer sind weg, viel wird davon abhängen, ob die Freiburger „Urgesteine“ Linsenmaier und Billich nicht so enttäuschen wie letztes Jahr. Bei den U24-Spielern (Reisnecker, Burghart) sind die Wölfe sehr gut aufgestellt. Im Tor könnte es nach dem überraschenden Karriereende von Benzing schwierig werden.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Tomas Schwamberger (5), Chris Billich, Niko Linsenmaier (4); Ex-Rosenheimer: Sebastian Streu.
Kassel: (Rosenheimer Bilanz seit 2014: 16 Spiele, 3-0-4-9, 39:68 Tore, DEL2)
Sind die Huskies etwa „unaufsteigbar“? Zwei Jahre in Folge dominierten sie die DEL2 in der Punkterunde nach Belieben, nur um daraufhin im Halbfinale (2023) beziehungsweise Finale (2024) zu scheitern. Natürlich heißt auch heuer das Ziel ganz klar: Aufstieg, aber diesmal mit nicht ganz so großen Namen wie zuletzt und hoffentlich weniger Turbulenzen (Panikkäufe, Trainerrauswürfe kurz vor und während der Play-offs). Die drei neuen Legionäre, vor allem Ex-Topscorer Hunter Garlent, dürften Hochkaräter sein, in der Abwehr dominieren Routiniers, während im Sturm viel in der Hand überdurchschnittlicher U24-Spieler (vor allen Yannik Valenti) liegt. Maßgeblich für einen Erfolg wird sein, ob man diesmal im Klub besser zusammenarbeitet. Falls nicht, wird auch der neue Trainer Todd Woodcroft die Saison nicht überstehen.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Max Faber, Jake Weidner (2); Ex-Rosenheimer: keine.
Kaufbeuren: (Rosenheimer Bilanz seit 2007: 54 Spiele, 27-1-2-24, 168:160 Tore, DEL2 + Oberliga).
Trotz eines schwachen Starts zählten die Joker auch letzte Saison wieder zur oberen Hälfte der DEL2. Unter Daniel Jun, der schon vor dem Jahreswechsel zum Chefcoach aufrückte, wurde den Fans attraktives und auch erfolgreiches Eishockey geboten. Trotzdem wurden die langjährigen Kontingentstürmer Spurgeon und Lammers durch zwei wesentlich jüngere ersetzt. Sami Blomquist führt auch heuer die Offensive an. Eine große Rolle werden wieder die Förderlizenzler aus München Spielen, gerade weil man zwar einige eigene U21-Spieler einbauen will, im U24-Bereich diesmal nicht überragend aufgestellt ist. Torhüter Daniel Fießinger hat eine solide Saison als Nummer eins hinter sich.
Toptorjäger gegen die Starbulls: Alexander Thiel (5), Jere Laaksonen (4); Ex-Rosenheimer: Joseph Lewis, Marvin Feigl.em