Der Preis des Klimawandels

von Redaktion

Am Immobilienmarkt drohen Wertverluste aufgrund von Extremwetterfolgen

Der Klimawandel hat längst begonnen und auch für den Immobilienmarkt spielt dieser eine zentrale Rolle. Nicht nur, dass Gebäude zunehmend auf große Hitze und eine stetig steigende Überschwemmungsgefahr angepasst werden müssen. Geschieht dies nicht, droht in vielen Fällen ein gravierender Wertverlust des betroffenen Objekts. Dies zeigt sich auch in der aktuellen Analyse „Klimarisiken in deutschen Städten“, in welcher die weltweit tätige Immobilienberatung JLL – auf Basis aktueller Daten des Helmholtz Instituts – die Veränderungen der Risiken in deutschen Großstädten bis 2050 untersucht.

Kein Schnee in Köln
und Düsseldorf

Laut dieser Analyse dürften sich vor allem Bewohner von Großstädten in Zukunft auf so einiges gefasst machen. Denn gerade hier richten aufgrund des hohen Versiegelungsgrades große Hitze und Starkregen den meisten Schaden an. So drohen etwa unter der Prämisse des schlechtesten Klimaszenarios in Frankfurt am Main eine Zunahme von schweren Hagelstürmen. In München und Stuttgart werden dagegen die Hitzewellen zunehmen, während man sich in Köln und Düsseldorf in einigen Jahren wohl dauerhaft von schneebedeckten Landschaften verabschieden müsste.

Das alles könnte – neben schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen – die Preise in den Metropolen erheblich nach unten drücken: „Die Kaufpreise sinken nach Klimaereignissen in der Regel, besonders an Standorten, die nicht an extreme Wetterbedingungen gewöhnt sind. Im Laufe der Zeit können wiederholte Ereignisse zu erheblichen Abwertungen und einem Rückgang der Nachfrage führen“, warnt der führende Researcher von JLL Deutschland, Helge Scheunemann.

Für Immobilienunternehmen – aber auch private Eigentümer – gilt es, sich auf eben diese Szenarien vorzubereiten. Dies umfasst dabei auch einen entsprechend höheren Versicherungsschutz oder größere Rücklagen für Wartungsarbeiten. Den Schuss scheinen hier allerdings viele noch nicht gehört zu haben. Laut JLL-Analyse sind gerade einmal 26,5 Prozent der weltweiten Immobilienunternehmen auf die physischen Risiken des Klimawandels vorbereitet. „Unternehmen verweisen häufig auf Kosten und fehlende Daten als Hindernisse für Klimarisikostrategien. Darüber hinaus behindere das Fehlen angemessener Richtlinien, fehlende Standardisierung und mangelnde Kenntnisse die Erstellung und Umsetzung von Strategien zur Risikominderung“, erklärt Scheunemann.

Die größte Gefahr gehe dabei laut JLL von zunehmender Hitze aus. Auch Hochwasser dürfte vor allem in München, Dresden und Leipzig deutlich zunehmen. Metropolen tun somit gut daran, mit ganzheitlichen Maßnahmen den Wertverfall der Immobilien vorzubeugen. Weniger Versiegelung, mehr Grünflächen (auch über begrünte Dächer und Fassaden) sowie eine deutliche Zunahme natürlicher Verschattung durch mehr Bäume im Stadtgebiet gelten hier als probate Mittel – sofern sie zügig und konsequent umgesetzt werden. Christoph Kastenbauer

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