In Metropolen wie Hamburg, Berlin und München nimmt der Autoverkehr stetig zu. Das Pendeln von A nach B sowie der damit verbundene Stress und Zeitverlust könnte allerdings in einer sogenannten 15-Minuten-Stadt deutlich reduziert werden. Dieses Konzept sieht vor, dass in den verschiedenen Vierteln alle täglichen Bedarfe der Menschen nur maximal 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad vom eigenen Zuhause entfernt sind. Ein Konzept, das laut des Wohnimmobilien-Trendreports des Maklernetzwerkes Remax auch bei Deutschen immer populärer wird: 66 Prozent der 22759 befragten Personen finden diese Vorstellung attraktiv.
„Interessenten suchen meistens in den belebten und fußläufig erschließbaren Quartieren nach Wohnungen“, sagt Samina Julevic, CEO von Remax Germany. Was die CEO damit impliziert: 15-Minuten-Städte existieren häufig schon in gut erschlossenen Innenstadtbereichen. Diese sind allerdings höchst begehrt und entsprechend teuer. Doch setzt man das Konzept der kurzen Wege auch in weniger attraktiven Vierteln oder Stadtrandgebieten ein, dürften auch diese deutlich lebenswerter werden. Und: „Mit dem Lebenswert steigt wiederum der Immobilienwert“, so Julevic. Ein Beispiel für die 15-Minuten-Stadt ist das Pariser Viertel Clichy-Batignolles: ein Viertel mit 3400 Wohneinheiten und einem sozialverträglichen Mix aus freiem und gefördertem Wohnraum. Es umfasst Schulen, Fitnessstudios, Supermärkte und sogar ein Theater. Die Gebäude gruppieren sich um einen Park mit Gemüsegärten. Autoverkehr ist verboten.
In Deutschland erfüllen laut Wohnimmobilien-Trendreport Frankfurt und Düsseldorf schon die meisten Anforderungen an 15-Minuten-Städte, während in Hamburg und München Nachholbedarf besteht. Doch auch hier rührt sich etwas: Zum Beispiel wurde das Werksviertel in München, ein ehemaliges Fabrikgelände, im vergangenen Jahrzehnt in ein überwiegend autofreies, gemischt genutztes Gebiet mit Geschäfts-, Wohn- und Unterhaltungsgebäuden umgebaut. Kurz darauf stiegen auch hier die Preise. Über eine spürbare Verkehrsentlastung in der bayerischen Landeshauptstadt (bundesweit die Staustadt Nummer eins) ist allerdings noch nichts bekannt. Grundsätzlich dürfte das Konzept – wie populär es auch sein mag – in ganz Deutschland noch ausbaufähig sein. Ck