Der Bau eines Hauses ist ein komplexes Unterfangen, das viel Zeit in Anspruch nimmt und bei dem man leicht den Überblick verlieren kann. Damit der Traum vom Eigenheim Wirklichkeit wird, gibt es vor dem Baubeginn einiges zu beachten. Schwäbisch-Hall-Architekt Sven Haustein hat eine Checkliste zusammengestellt, die dabei hilft, den Überblick zu behalten.
Finanzierung abstecken
Wer das Projekt Hausbau in Angriff nehmen will, muss die damit verbundenen Kosten und die eigene finanzielle Situation realistisch einschätzen. Eine Faustformel besagt, dass die monatliche Rate nicht mehr als ein Drittel des monatlichen Nettoeinkommens ausmachen sollte. Ein Mix aus Eigenkapital, Bausparvertrag und Annuitätendarlehen bildet ein solides Fundament für den Traum vom eigenen Zuhause. „Natürlich ist es auch sinnvoll, sich über staatliche Fördermöglichkeiten zu informieren und zu prüfen, welche Zuschüsse oder verbilligte Kredite für das eigene Vorhaben in Frage kommen“, betont Sven Haustein.
Beim Hausbau fallen Nebenkosten an, die etwa 15 Prozent der Baukosten ausmachen. Dazu gehören unter anderem Notar- und Grundbuchkosten, Grunderwerbsteuer, Baugenehmigung, Erschließungskosten sowie Versicherungen.
Passendes Grundstück finden
Ist die Finanzierung gesichert, muss das geeignete Grundstück gefunden werden. Hier spielt vor allem der Standort eine Rolle. Welche Infrastruktur ist notwendig? Gibt es Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, ÖPNV? Welches Wohnumfeld wünscht man sich? Und wie könnte sich die Umgebung in Zukunft entwickeln?
Was auf einem Grundstück gebaut werden darf, regelt der örtliche Bebauungsplan. „Bevor man also ein Grundstück kauft, sollte man einen Blick hineinwerfen“, rät Haustein. Vor allem die Größe und Form des Hauses, aber auch dessen Lage auf dem Grundstück kann vom Bebauungsplan vorgeschrieben werden.
Falls nicht, dann gilt: Passivhaus, Fertighaus oder Massivhaus – jeder Haustyp hat seine Vor- und Nachteile. Wer Wert auf eine hohe Energieeffizienz und ein gutes Raumklima legt, für den kann ein Passivhaus die bessere Wahl sein.
Will man individuell bauen oder viel Eigenleistungen einbringen, braucht es flexible Strukturen. Wer wenig mit dem Bauablauf zu tun haben will oder flexibel bei der Auswahl von Materialien und Bauteilen sein will, bevorzugt eher ein Fertighaus.
Die Wahl des richtigen Baupartners hängt von der jeweiligen Ausgangssituation und dem finanziellen Spielraum ab. Wer noch kein Grundstück besitzt, kann einen Bauträger beauftragen, der Neubau und Bauland zum Komplettpreis anbietet und bis zur Fertigstellung Eigentümer von Grundstück und Haus bleibt. Grundstückseigentümer können sich mit ihren Vorstellungen an einen Generalunternehmer wenden, der als Bauträger auftritt und alle Bauleistungen selbst oder durch Subunternehmen ausführt.
Wer sehr individuelle Anforderungen an sein künftiges Eigenheim hat, für den ist ein Architekt der geeignete Ansprechpartner. Er übernimmt die gestalterische Entwicklung, die Kostenkalkulation, kümmert sich um den Bauantrag und erstellt die Ausführungspläne sowie die Ausschreibungsunterlagen für die einzelnen Gewerke.
Ein guter Architekt berät auch bei wichtigen Überlegungen zur Barrierefreiheit oder zu künftigen Bedürfnissen. „Der Architekt steht auf Wunsch über die gesamte Bauzeit mit Rat und Tat zur Seite“, erklärt der Experte. Anders als beim Bauträger oder beim Fertighaushersteller gibt es beim Architektenhaus keinen Festpreis. Die Kosten im Griff hat man nur mit konsequenter Planung und guter Buchführung.
Nach der Planung werden die ausführenden Unternehmen beauftragt. Baut man mit dem Bauträger, übernimmt dieser die Beauftragung der einzelnen Gewerke – also Rohbau, Fenster, Heizung, Sanitär und Innenausbau. Beim Architektenhaus beauftragen die Bauherren die einzelnen Handwerker nach Maßgabe der Ausschreibungsunterlagen des Architekten.
„Ein Tipp: Noch bevor der Rohbau beginnt, sollten die Anträge für Strom, Gas, Wasser und Telekommunikation gestellt werden. So ist die Versorgung schon während des Innenausbaus oder spätestens bis zum Einzug sichergestellt“, weiß der Haustein.
Zur Vorbereitung der Bauabnahme ist es sinnvoll, während der Bauphase ein Bautagebuch zu führen. Dazu sollte man regelmäßig die Baustelle besichtigen, Fotos machen und alle Beobachtungen festhalten. Es empfiehlt sich, in einen Baugutachter oder Sachverständigen zu investieren, der die Bauabnahme begleitet.