Bei jeder Überarbeitung einer Baureihe mit Verbrennermotoren stellt sich derzeit die Frage, ob es das finale Lifting ist. So auch nach der Aktualisierung des SUV-Flaggschiffs Audi Q8. Ist hiermit das Kapitel mit Benzin- und Dieselmotoren mit diesem aktualisierten Modell abgeschlossen? Wir waren mit dem Q8 55 TFSI quattro unterwegs.
Lob: Der Audi Q8 steht für Souveränität. Das drücken seine Maße aus: 4,99 Meter lang und 1,99 Meter breit sowie 1,67 Meter hoch. Unter der Haube arbeitet ein V6-Motor mit 2995 Kubikzentimetern Hubraum, der über eine maximale Leistung von 340 PS und über ein maximales Drehmoment von 500 Nm verfügt. Das sollte genügen, den 2175 Kilogramm schweren Koloss adäquat auf Trab zu bringen. Eingetragen ist eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.
Besser, man blendet dies vor dem Druck auf den Startknopf aus, um nicht hinterm mächtigen Lenkrad zu verkrampfen. Audi macht es einem leicht. Das Cockpit ist übersichtlich. Auf zwei Bildschirmen in der Mitte des Armaturenbretts wird man informiert, die Anzeige hinterm Lenkrad kann man im klassischen Layout einstellen.
Das Schiff mit den vier Ringen lässt sich dann erfreulich entspannt über Straßen aller Art steuern. Nicht zuletzt dank diverser elektronischer Helferlein, die brav piepsen, und vor allem dank der Allradlenkung (1150 Euro extra) manövriert man den Q8 ohne Probleme auf den Supermarktplatz, durch den Stadtverkehr oder über enge und kurvige Landstraßen. Dass er auf der Autobahn souverän geradeaus fährt, sehen wir als selbstverständlich an.
Als Nutzfahrzeug erfüllt das Audi-SUV auch hohe Ansprüche: Auf den Rücksitzen ist dank drei Metern Radstand mehr als genug Platz für erwachsene Passagiere. Der Kofferraum schluckt 605 Liter, umgeklappt passen bis zu 1755 Liter rein. Allerdings muss das Gepäck über eine 82 Zentimeter hohe Ladekante gewuchtet werden.
Kritik: Auf der Mittelkonsole finden sich nur wenige Ablagemöglichkeiten für den notwendigen Krimskrams. Und der ziemlich kleine Knopf am rechten Lenkstockhebel für den Heckscheibenwischer fällt in Bezug auf die Qualitätsanmutung weit vom sonstigen Standard ab.
Kosten: Beim Verbrauch muss man mit elf bis zwölf Litern auf 100 Kilometer kalkulieren, ohne das Gaspedal zu oft zu tief durchzutreten. Käufer des Nobel-SUV dürften sich aber mit derlei Tankrechnungen kaum aufhalten, denn alleine die Anschaffung kostet ab 89900 Euro, bei unserem Exemplar standen 114400 Euro in der Preisliste.
Fazit: Der Audi Q8 ist nicht primär für den hiesigen Markt gemacht. Er ist (zu) groß, (zu) teuer und verbraucht (zu) viel. In anderen Regionen der Erde mag man damit schmerzfreier umgehen. Volker Pfau