Allrounder nicht nur für die Rennstrecke

von Redaktion

Die BMW M 1000 XR – extreme Leistung und erstaunliche Alltagstauglichkeit

BMW hat der S 1000 XR eine sportlich aufgepeppte Version aus der hauseigenen M-Schmiede zur Seite gestellt. Nach der supersportlichen M 1000 RR und der unverkleideten M 1000 R kommt das Crossover-Bike M 1000 XR. Angesichts der Leistungsdaten – 201 PS, 223 Kilogramm Gewicht, 278 km/h Höchstgeschwindigkeit – sind wir mit Respekt und Herzklopfen aufgestiegen.

Der breite Lenker und die aufrechte Sitzposition vermitteln gleich ein sicheres Gefühl. Startet man den Vierzylindermotor, ist noch alles gut. Der Sound im Stand ist entspannt, der rote Bereich beim Drehzahlmesser beginnt bei etwa 6500 U/min. Das klingt recht zivilisiert.

Noch. Denn sobald das Aggregat seine Betriebstemperatur erreicht hat, wandert die Grenze auf atemberaubende 14000 U/min. Erreicht man diese Drehzahl, mahnt ein Schaltblitz zum Gangwechsel – eines von diversen Features aus dem Rennsport, an den die M 1000 XR erstaunlich eng angelehnt ist. Denn eigentlich ist die BMW vom Konzept her ein Allround-Motorrad, das für verschiedenste Einsatzzwecke ausgelegt ist.

Die Einstellmöglichkeiten im Fahrmodus Race Pro 1-3 sollte man in der Boxengasse für eine Rennstrecke vornehmen. Da wir nicht auf abgesperrten Kursen fuhren, beließen wir es bei den Modi Race und Dynamik. Die sorgen bereits für mehr als ausreichend Power und Fahrvergnügen.

Dank der sehr effektiven Verkleidung kann man bei jedem Tempo die aufrechte Sitzposition beibehalten. Das vermittelt Sicherheit und ermöglicht souveränes Fahren. Angesichts der abrufbaren Leistung geht es auf der Autobahn auf Wunsch sehr zügig voran. Eine viel größere Herausforderung als stures Tempobolzen ist jedoch, die M 1000 XR auf kleinen Straßen um die Kurven zu bringen. Mit Mut, Selbstbeherrschung und Können sind hierbei sehr befriedigende Linien fahrbar, dank sehr gut arbeitendem Schaltassistenten ist jeder Gangwechsel fix erledigt. Beim Gasgeben ist Gefühl angesagt, denn bei allzu forciertem Herausbeschleunigen aus Kurven wird das Hinterrad schon mal etwas leichter.

Keine Frage, dass auch die Verzögerung auf höchstem Niveau erfolgt, denn die Bremsanlage verzögert stabil und effektiv.

Im Stadtverkehr muss man mehr auf die 223 Kilogramm Gesamtgewicht achten und benötigt größeren Krafteinsatz, insbesondere beim Rangieren und Abstellen. Dank 20-Liter-Tank und einem erstaunlich moderaten Verbrauch von rund sieben Litern auf 100 Kilometern halten sich auch die Stopps an der Zapfsäule in Grenzen.

Bei 25900 Euro beginnt die Preisliste für die BMW M 1000 XR, unser Testmotorrad überschritt sogar die 30000-Euro-Marke. Das Vergnügen, dieses Motorrad bewegen zu dürfen, muss also teuer erkauft werden. Volker Pfau

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