Günstiges Geld für Schnellentschlossene

von Redaktion

Bauzinsen sind aktuell niedrig, könnten aber bald wieder steigen

Die Höhe und die Stabilität von Bauzinsen gelten als wichtige Indikatoren für den Immobilienmarkt. Sind sie hoch, wird fremdfinanziertes Geld teuer und die Bereitschaft gerade von privaten Bauherren oder Käufern sinkt, das Großprojekt Immobilienerwerb zu schultern. Schwanken sie stark, schreckt viele die Unsicherheit bei der Finanzierungsplanung ab. Aktuell scheinen Finanzierungen wieder günstiger werden – doch auch hier bleiben Fragezeichen. Für Schnellentschlossene könnte die aktuelle Marktentwicklung allerdings Vorteile bieten. 

Kauf noch vor Jahresende abschließen

„Nach einem leichten Anstieg Mitte Oktober bewegen sich die Zinsen für zehnjährige Darlehen wieder um den bisherigen Jahrestiefstwert von rund 3,3 Prozent“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin des Finanzierungsvermittlers Interhyp. Dies sei auf der einen Seite eine sehr gute Situation für Kaufinteressierte – allerdings sollten diese bereits eine konkrete Immobilie an der Hand haben und das Kaufvorhaben möglichst noch vor Jahresende abschließen. Denn der aktuell sehr günstige Zinssatz dürfte nicht lange so günstig bleiben. Eine knappe Mehrheit der monatlich befragten Expertengruppe der Interhyp-Banken prognostiziert für den Zeitraum von einem halben bis zu einem Jahr erneut steigende Bauzinsen. Zwar hat laut Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich des international tätigen Allfinanz-Dienstleisters ING, die Wende von der Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) die Kapitalmarktzinsen erst einmal nach unten gedrückt. „Allerdings scheinen die Finanzmärkte etwas über das Ziel hinausgeschossen zu sein“, erklärt der Chefvolkswirt. In den kommenden Wochen sollte sich Brzeski zufolge herauskristallisieren, dass die EZB die Geldpolitik zwar lockert, aber nicht so weit, wie man das aktuell auf den Märkten annimmt. „Daher sollte der Kapitalmarktzins in den kommenden Wochen wieder leicht ansteigen.“

Doch gewiss ist in diesen unsicheren Zeiten natürlich nichts. Eine genauere Prognose für die Entwicklung der Bauzinsen sei derzeit schwierig, heißt es aus der Expertengruppe. Eine schwächelnde Wirtschaft und eine hohe Kerninflation könnten dazu führen, dass die EZB in Zukunft vorsichtiger agiert. Nicht ohne Grund habe die Europäische Zentralbank auch bei der jüngsten Zinssenkung im Oktober vermieden, einen bestimmten Zinspfad festzulegen.  Ck

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