Seit 7. Juli 2024 müssen alle Neuwagen gemäß einer EU-Verordnung mit Fahrsassistenzsystemen ausgestattet sein. Sehr zum Unmut vieler Autofahrer. Doch eine Umfrage hat ergeben, dass sich viele mit großen Wissenslücken hinters Steuer setzen und sich ohne diese Helfer in ihrer Unwissenheit in Gefahr begeben.
Unter anderem sind nun Notbremsassistent, Spurhalteassistent, intelligenter Geschwindigkeitsassistent, adaptives Bremslicht und Müdigkeitserkennung vorgeschrieben. Je nach Modell machen sich die elektronischen Helferlein mehr oder weniger intensiv bemerkbar, können aber auch in der Regel mehr oder weniger einfach deaktiviert werden.
Nach der Auswertung einer Umfrage im Auftrag des Kfz-Versicherers InShared sollten deutsche Autofahrer dies jedoch tunlichst sein lassen. Erschreckendes Ergebnis ist nämlich, dass vielen maßgebliches Wissen über Verkehrsregeln und Fahrphysik fehlt.
So konnten lediglich 21 Prozent angeben, mit welcher Faustformel man den Bremsweg berechnet. Immerhin wussten 92 Prozent, dass man außerorts korrekten Abstand zum Vorausfahrenden einhält, wenn man den halben Tachostand in Metern zwischen den beiden Fahrzeugen hat. Die korrekte Bedeutung des Verkehrszeichens für Schnee- oder Eisglätte konnten gerade mal 47 Prozent benennen. 41 Prozent wussten, wann und wie man das Fernlicht abblenden muss.
Interessanterweise gab es kaum Unterschiede zwischen Wenig- und Vielfahrern. Und Führerscheinneulinge wussten bei manchen Fragen maßgeblich schlechter Bescheid als solche, die ihren Führerschein mehr als zehn Jahre haben. So benannten nur 29 Prozent der Neulinge das Verkehrszeichen für Schnee- und Eisglätte korrekt, während dies 50 Prozent der Langzeitfahrer konnten.
Grundsätzlich ist die Skepsis gegenüber Fahrassistenzsystemen noch relativ hoch. In einer Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbandes gaben 43 Prozent an, nur geringes oder überhaupt kein Vertrauen in die Zuverlässigkeit dieser Systeme zu haben. Laut der InShared-Umfrage verwenden aber 44 Prozent der deutschen Autofahrer mindestens eines der Assistenzsysteme. Größte Zufriedenheit gibt es bei der Einparkhilfe: 46 Prozent gaben an, dass sie dieses System am besten im Straßenverkehr unterstützt.
Am unbeliebtesten ist der Spurhalteassistent (20 Prozent). Dies könnte daran liegen, dass das vermeintliche elektrische Helferlein bei vielen Autos sehr rigide ins Lenkverhalten eingreift und in Baustellenbereichen oft überfordert ist.
Die Umfrage widerlegte übrigens auch ein beliebtes Klischee: Denn 41 Prozent der Männer verwenden die Einparkhilfe, bei den Frauen sind es 29 Prozent. V. Pfau