Er ist mehr als nur ein Remake: Als Opel 1991 den ersten Frontera anbot, war es wohl das erste SUV einer deutschen Marke. Aber es war doch nur der Nachbau eines Modells der Konzernschwester Isuzu. Wir konnten nun von der Neuauflage des Kult-SUV auf Mallorca erste Fahreindrücke gewinnen.
Es gibt von dem Auto, das in der Slowakei gebaut wird, zwei Varianten: Die eine basiert auf dem 48-Volt-Hybrid des Stellantis-Konzerns mit 136 PS, den wir kürzlich im Peugeot 208 vorgestellt haben. Die andere ist batterieelektrisch mit 113 PS. Obwohl die geringere Leistung mit 1514 Kilogramm dreieinhalb Zentner mehr zu schleppen hat als der Hybrid, erwies sich der Frontera Electric als Spaßmaschine.Grund ist wohl die tiefliegende Batterie und der dadurch günstige Schwerpunkt. Auf engen Gebirgsstraßen der Tramuntana konnten uns selbst sportlich gefahrene Motorräder nicht abschütteln. Auch in schnell durchfahrenen engen Kurven blieb das Auto stabil.
Man hatte nie das Gefühl, dass es an Leistung mangelt. Dies obwohl die Papierform mit einem Spitzentempo von 140 km/h und einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 12,1 Sekunden bescheiden ist. Theoretisch ist der Hybrid mit 190 km/h und 9 Sekunden für den Standardsprint flotter. Doch in der Praxis wirkt sich das kaum aus.
Wer eine Lademöglichkeit hat, ist mit der Elektrovariante gut bedient. Zumindest wenn die Familie nicht zu groß ist. Der Hybrid hat eine dritte Sitzreihe im Angebot – der kleinste Siebensitzer auf dem Markt. Platz für Gepäck bleibt im vollen Auto dann jedoch keiner mehr. Der Fünfsitzer bietet 460 bis 1600 Liter Stauvolumen. Der Frontera ist damit im Opel-Portfolio zwischen dem Mokka und dem Grandland angesiedelt.
Um den Preis im Rahmen von 29000 Euro halten zu können, wurde hart kalkuliert. Mit einem Tempomat und einer Spurwarnung hat das Auto nur das Minimum an Assistenzsystemen an Bord. Auch die Zahl der Bedienelemente ist überschaubar. Man muss nicht lange tüfteln, um alle Optionen auszutesten. Den Hybrid gibt es in der 100-PS-Variante ab 23900 Euro.
Ein bisschen Tüfteln war doch nötig, um das Auto in Gang zu setzen: Um in den Fahrmodus zu gelangen, muss der Schlüssel ins Schloss und ein Stück weitergedreht werden. So wie beim richtigen Anlasser, den es im Elektroauto nicht gibt.
Platzangebot und Sitze lassen nichts zu wünschen übrig. Man könnte es in dem Auto länger aushalten, als es die Reichweite hergibt. Die angegebenen 305 Kilometer sind angesichts einer Kapazität von 44 kWh bei einem Verbrauch von 18,2 kWh auf 100 Kilometer optimistisch. Immerhin stellt Opel eine größere Batterie für bis zu 400 Kilometer Reichweite in Aussicht. Martin Prem