Wohin geht die Reise 2025?

von Redaktion

Neun (noch) recht unentdeckte Orte, die es in diesem Jahr zu bereisen gilt

Zieht es Sie eher in die Natur, oder möchten Sie gerne Stadtluft schnuppern? Wollen Sie 2025 in Ruhe das eigene Land erkunden, oder ruft Sie die weite Welt? Egal wohin, es gibt von allem und für jeden etwas. Dieses Gefühl haben wir, als wir den neuen Marco-Polo-Reiseführer „Wohin geht die Reise 2025?“ durchblättern. Besonders inspirierend fanden wir die Kategorie „Noch unentdeckt“.

Stadt der Streetart: Wuppertal

Was ist das denn? Riesige Murmeln, die aus einem Haus kullern? Direkt auf uns zu! Wer in Wuppertal unterwegs ist, traut seinen Augen oft kaum. Hyperrealistische, poetische, surreale und abstrakte Wandgemälde prangen dort meterhoch an den Fassaden. Die bunten Glaskugeln von Leon Keer sind Teil des Projekts „Urbaner KunstRaum Wuppertal“, kurz UKW, das bis Ende 2025 Farbe in die Quartiere bringt. Gewuppt hat das Wandkunst-Event mit 24 Großgemälden Valentina Manojlov.

Voll entschleunigen: in Nordsachsen

Zum Glück hat es sich noch nicht überall herumgesprochen, wie schön es in Nordsachsen ist. Bitte wo? So heißt offiziell der sichelförmige Landkreis, der sich über Leipzig biegt. Hier findet man alles das, was nicht „eng, laut und anstrengend“ ist. Nämlich viele noch unentdeckte Freiräume, Heidewälder, Naturwunder und Flüsse. Durch die Dahlener Heide, den Wermsdorfer Wald, den Naturpark Dübener Heide und die Auenlandschaften an Elbe und Mulde mäandert man gemächlich auf Wander- und Radwegen. Und dazwischen grüßen architektonische Schmuckstücke wie die St.-Aegidien-Kirche in Oschatz oder das opulente Delitzscher Barockschloss.

Wo Tom Hanks
badet: Antiparos

Was Tom Hanks mit der kleinen Kykladeninsel zu tun hat? Seine Frau Rita Wilson verbrachte ihre Familienurlaube dort. Und so kaufte der Filmstar 2004 im Hinterland des Eilands ein Grundstück, ließ eine Ferienvilla bauen. Seitdem schaut der eine oder andere Hollywood-Star auf Antiparos vorbei. Doch auch wenn Matthew McConaughey am Nebentisch sitzt, die Insulaner zeigen sich unbeeindruckt. Hauptsache, Antiparos wird niemals hip! Beim stressfreien Urlaub hilft auch, dass Antiparos nur 35 km2 groß und im Nu erkundet ist. Inklusive kleiner Dörfer, Berge und Naturbuchten.

Karibik in Europa:
La Maddalena

Aus dem unendlichen Blau des Meeres ragen bizarr verwitterte Granitfelsen und poröse Klippen hervor. In unzähligen Buchten verbergen sich fast 300 Strände, an denen man fast alleine plantscht oder durch die unberührte Unterwasserwelt schnorchelt. Die Rede ist von den 62 Inselchen des La-Maddalena-Archipels, der 1994 zum Nationalpark erklärt wurde. Hier in den seichten Gewässern im Norden von Sardinien leben Korallen, Anemonen und Seesterne, dazwischen tummeln sich Meerbarben oder Skorpionfische. Auf den grünen Hügeln der Inselchen wachsen duftende Wildkräuter, Lorbeer, Myrte und Ginster. Traumhaft!

Ziemlich abgefahren: das belgische Lüttich

Sie kennen Antwerpen und Brügge? Was ist mit Lüttich? Die Stadt in Belgien hat sich von der abgetakelten Bergbaustadt zum Kulturstandort gemausert. Wer mit dem Zug anreist, steht gleich bei der Ankunft in einem architektonischen Highlight: Den 2009 eröffneten Bahnhof Guillemins hat der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava entworfen. In die Altstadt schippert man am besten über die Maas und lässt sich mit einer Lütticher Waffel in der Hand durch die Gassen treiben.

Schön lebendig: Nordmazedonien

Hier ist es laut, bunt und gar nicht touristisch: Im Basarviertel von Skopje gehören türkischer Mokka, kräftiger Schwarztee und süße Baklava zum Lebensgefühl. Bei schönem Wetter ist kein Tisch mehr frei. Wer doch einen ergattert, sitzt da und staunt, denn: Rote Doppeldeckerbusse wie in London, pompöse Säulenfassaden wie im alten Athen und ein stolzer Triumphbogen wie in Paris – Skopje, das 1963 bei einem Erdbeben fast komplett zerstört wurde, hat sich ziemlich originell neu erfunden. Und auch vor der Stadt macht man tolle Entdeckungen: Die nahe Matka-Schlucht erinnert an einen Fjord, während der Nationalpark Mavrovo dem seltenen Balkanluchs gehört und der Ohridsee locker mit dem Gardasee mithalten kann.

Koh Ker: Vergessen
im Dschungel

Fast völlig vergessen überdauerte Koh Ker im Norden Kambodschas die Jahrhunderte im dichten Grün. Dabei war Lingapuram, wie die Stadt damals hieß, das Zentrum des mächtigen Khmer-Reiches: von 928 bis 944, bis die nachfolgenden Könige nach Angkor zogen. Nach und nach übernahm der üppig wachsende Dschungel die Stadt. Durch Tempel und Klöster wachsen riesige Wurzeln, in der Mitte des weitläufigen Areals prangt eine prachtvolle, siebenstufige Pyramide. 36 Meter ist sie hoch und diente dem König als Staatstempel. Einigen Ruinen, wie dem Prasat Banteay Pi Choan, sieht man an, dass nicht nur der Zahn der Zeit an ihnen genagt hat, sondern auch rohe Gewalt: Ende der 1970er-Jahre hatten sich hier Reste der Roten Khmer verschanzt.

Benin: Voodoo
im Straßencafé

Relaxen im Bananenhain, afrikanische Kultur erleben und ergreifende Zeugnisse aus der Geschichte der Sklavenzeit besuchen – in Benin gibt es unglaublich viel zu erleben. Und man kann sich in diesem afrikanischen Staat unbeschwert inmitten der Einheimischen bewegen. So schlürft man am besten in einfachen Straßenbars Limo und sieht dem bunten Leben zu, das sich in Benin auf der Straße abspielt. Übrigens: Voodoo ist hier eine offizielle, staatlich anerkannte Religion. Was nichts mit Wachspuppen und Stecknadeln zu tun hat. Es geht um positive Energie aus der Natur und von den Ahnen. Mit etwas Glück kann man hier eine Zeremonie miterleben.

Vietnam: Radtour durch Dong-Van

The Loop nennt man die fast 400 km lange Rundtour durch Vietnam mitten hinein ins Dong-Van-Karstplateau. Los geht’s in Ha Giang: Reisende aus aller Welt finden sich hier, bilden kleine Gruppen und ziehen gemeinsam los. Eine Fahrt wie eine Zeitreise: Mehr als ein Dutzend ethnolinguistische Gruppen siedeln in den abgelegenen Tälern. Auf den Märkten sieht man die Blumen-H’mong mit ihren kunterbunten Trachten. Tipp: „Homestay“ ist hier die beste Art der Unterkunft: ganz nah dran, gemeinsames Essen mit der Familie inklusive (und Trinken – der Reiswein hat’s in sich). Julitta Ammerschläger

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