Seit 1979 gibt es die G-Klasse von Mercedes-Benz. In diesen 45 Jahren wurde an dem Geländewagen wenig verändert: Neben dem unverwechselbaren Design gehören zu dem echten Kernigen Details wie Türgriffe mit Knopfdruck, Schutzleisten, Ersatzrad am Heck und exponierte Blinker auf den vorderen Kotflügeln sowie im Innenraum der obligatorische Haltegriff vor dem Beifahrer. Nun war es wieder Zeit für einen Feinschliff. Ob und wie sich dieser beim G 500 bemerkbar macht, wollten wir in einem Alltagstest herausfinden.
Lob: Der Einstieg hebt einen in die Höhe. Man steigt in einen Offroader und nicht in ein weichgespültes SUV. Die angegebene (und von uns nicht ausgetestete) Wattiefe von 70 Zentimetern samt einer Bodenfreiheit von 24 Zentimetern macht klar, dass es sich hier um einen beinharten Geländewagen handelt.
Und damit durch die Stadt fahren? Ja, denn trotz der üppigen Masse von 2485 Kilogramm und der ausladenden Maße (4,91 Meter Länge, 1,93 Meter Breite) lässt sich der G 500 erstaunlich leicht manövrieren, hält sauber die Spur und schwimmt ganz entspannt durch den städtischen Berufsverkehr. Einparken sollte man mit großer Rücksicht wegen des üppigen Ersatzrades am Heck. Ausreichend Kameras und die Kotflügel als Orientierungshilfe sorgen für Entspannung, der Parkplatz darf aber nicht zu klein sein. Dank der Höhe von 1,97 Metern hatten wir dafür nie aber Probleme, unseren G auf großen Parkplätzen wiederzufinden.
Der 3-Liter-Sechszylinder mit 449 PS tut sich leicht, den 2485 Kilogramm schweren Wagen adäquat voranzubringen. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h zu fahren, wird aber schnell zur akustischen Qual (und an den Verbrauch mag man dabei sowieso nicht denken). Auch bei fast kompletter Ausnutzung der Zuladung von 715 Kilogramm zeigt der Mercedes weder beim Federungskomfort noch bei der Straßenlage Schwächen.
Kritik: Traditionsbewahrer ist der G 500 leider auch bei der fummeligen Tastenbelegung am Lenkrad sowie dem mit Blinker und Front-/ Heckscheibenwischer überfrachteten Lenkstockhebel links. Das ist Mercedes-Prinzip!
Kosten: Mit dem G 500 lernt man Tankstellen intensiv kennen: Dank des Verbrauchs von zwölf bis 13 Litern auf 100 Kilometern und eines 100-Liter-Tanks bleibt man lange dort, lässt viel Geld liegen und wird vom Tankwart sehr freundlich behandelt. Wer jedoch die 132328 Euro hinlegt, die für die Basisversion ohne Extras fällig werden, wird den Treibstoffkosten vermutlich keine größere Bedeutung zumessen.
Fazit: Mit der G-Klasse erwirbt man für sehr viel Geld nicht einfach nur ein durchaus luxuriöses Auto, sondern bekommt Tradition und ein unbezahlbares Image obendrein dazu. Volker Pfau