Die aktuelle staatliche Wohnraumförderung benachteiligt angehende Eigentümer und trägt kaum dazu bei, den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern. Dies geht aus der neuen empirica-Studie „Mieter oder Eigentümer – wer wird stärker gefördert?“ hervor. Auftraggeber der Untersuchung sind die Landesbausparkassen (LBS), die die künftige Bundesregierung auffordern, dringend nachzusteuern. Die Studie belegt, dass staatliche Hilfen vor allem den Mietwohnungsbau begünstigen. Während eine neu errichtete Mietwohnung mit mindestens 18000 Euro subventioniert wird, bleibt die Förderung für Selbstnutzer mit rund 100 Euro nahezu bedeutungslos. Grund dafür: Die KfW-Förderprogramme gleichen lediglich die zusätzlichen Kosten durch hohe Energieeffizienz-Vorgaben aus, erleichtern aber nicht den Erwerb. „Angesichts der schwächelnden Wohneigentumsbildung sollte die künftige Bundesregierung dringend gegensteuern“, fordert Axel Guthmann, Verbandsdirektor der LBS. Er plädiert für eine substanzielle Eigentumsförderung und eine Reduzierung der Grunderwerbsteuer, um Ersterwerbenden den Schritt zum Eigentum zu erleichtern.
Selbstnutzung stärkt den Wohnungsmarkt
Auch Reiner Braun, Vorstandsvorsitzender von empirica, sieht Handlungsbedarf: „Fast jeder neue Eigentümer macht am Ende der Umzugskette eine günstigere Mietwohnung frei.“ Besonders Familien seien betroffen, da der Mietmarkt für sie kaum geeignete Angebote bereithalte. Zudem sei Wohneigentum ein entscheidender Faktor für die Altersvorsorge – Selbstnutzer verfügten im Ruhestand über ein fünffach höheres Vermögen als Mieter mit gleichem Einkommen. Eine weitere Folge: Die Unterstützung des Mietwohnungsbaus treibt die Baupreise und verteuert den Eigentumserwerb. Deshalb fordern Braun und Guthmann eine dringende Kompensation für angehende Eigentümer.
Bodo-Klaus Eidmann