Materialwechsel: Was leisten innovative Baustoffe?

von Redaktion

Neubauten mit Carbonbeton, Seegras und Bio-Bricks aus Pilzen

Wird ein Einfamilienhaus errichtet, werden dadurch rund 40 Tonnen CO2 freigesetzt – vor allem durch die Betonherstellung. Diesen Baustoff zu ersetzen, wäre der größte Hebel, um klimaschonender zu bauen. Das funktioniert bei der Alternative Carbonbeton zwar nicht vollständig, aber immerhin ersetzen hier Carbonfasern den mit hohen CO2-Emissionen produzierten Stahl, der sonst den Beton verstärkt. Die hohe Festigkeit der Fasern ermöglicht es, den Anteil von Beton um 80 Prozent zu senken. „Das geringere Gewicht und die höhere Lebensdauer können sich künftig positiv auf die Kosten auswirken, aber noch ist Stahl im Beton die günstigere Lösung“, so Krzysztof Pompa von der BHW Bausparkasse. Ihre Praxistauglichkeit belegt die Innovation beim weltweit ersten Projekt, dem „CUBE“-Haus in Dresden.

Aus dem Meer
auf die Baustelle?

Als natürliches Dämmmaterial eignet sich auch Seegras. Der Baustoff aus dem Meer hat seine Stärken zum Beispiel bei einem Umbau in der Nähe von Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein, gezeigt. Lediglich für den Transport wurde Energie verbraucht. „Sein hoher Salzgehalt verleiht dem Seegras natürliche Brandschutzeigenschaften. Und es ist besonders resistent gegen Schimmel und Schädlinge“, sagt Pompa. Die Kosten von etwa 30 bis 60 Euro pro Quadratmeter sind vergleichbar mit denen anderer Öko-Dämmstoffe wie Holzfaser oder Kork.

Ein weiterer Kandidat für das Bauen der Zukunft wird aus dem Wurzelgeflecht von Pilzen hergestellt. Die Nährstoffe für das Wachstum beziehen Pilze dabei aus organischen Abfällen. Erstaunlich: Die Bio-Bricks sind in Ziegelform gebacken mindestens so stabil wie herkömmliche Materialien. Sie dämmen gut und sind leichter zu transportieren. Die Forschung arbeitet an dem nachhaltigen Baustoff. Bis 2030 will die TU Berlin das erste Haus bauen, in dem Gebäude wie Möbel aus Pilzen hergestellt wurden. BHW

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