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Dreharbeit: Die beliebte ZDF-Serie „Die Bergretter“ spielt in der Region Schladming-Dachstein.
Raus aus der Nebelsuppe, rauf aufs sonnige Hochplateau. In Schladming-Dachstein gibt es viele Wege, um Natur und Sonne zu genießen – einige sogar mit Zertifikat.
Es ist ein Tag wie im Bilderbuch: Die Luft ist kalt und klar, die Sonne strahlt, der Schnee glitzert und in der Ferne hört man das rhythmische Glöckchenläuten der Pferdekutschen, die in der Ramsau ihre traditionsreichen Runden drehen. Winterwandern statt Skifahren ist heute angesagt auf dem etwa 1100 Meter hoch gelegenen Sonnenplateau zu Füßen des Dachsteinmassivs.
Neben Ski- und Langläufern nimmt die Region im Winter inzwischen verstärkt auch Wanderer in den Fokus. Dafür steht ein Wegenetz mit mehr als 300 Kilometern zur Verfügung, angefangen beim kurzen Rundweg bis zur schweißtreibenden Schneeschuhwandertour, erzählt Gerhard Pilz vom Tourismusverband Schladming-Dachstein. „Dabei punktet die Gegend hier mit beeindruckender Natur, sauberer Luft und oft strahlender Wintersonne“, schwärmt er, „auch dann, wenn kein Schnee mehr liegt.“
Mama geht Ski fahren, Opa wandern
Ein Gewinn für mehrere Generationen: „Viele reisen im größeren Familienverbund an“, sagt Pilz. Während Mama und Papa Ski fahren, freuen sich die Großeltern mit den Enkeln aufs Wandern. Nachmittags geht‘s zusammen in die Wellnessoase des Hotels.
In den Wintermonaten hat man vor allem die Genusswanderer im Blick, so Pilz. Für sie werden seit 2024 besondere Winterwanderwege zertifiziert. Wandern mit Sicherheits- und Zufriedenheitsgarantie sozusagen, denn die Strecken müssen strenge Kriterien erfüllen: So müssen sie etwa auch bei Schnee gut präpariert sein, allein den Wanderern – und nicht gleichzeitig Langläufern, Skifahrern und anderen Wintersportlern – zur Verfügung stehen, es muss Einkehrmöglichkeiten geben und ein „einzigartiges, ungestörtes Naturerlebnis“.
Einer von vier zertifizierten Winterwanderwegen in der Region ist die elf Kilometer lange Kulmbergrunde in Ramsau am Dachstein. Und die hält, was das Zertifikat verspricht. Topgepflegt verläuft sie meist flach und ohne große Steigungen. Trotzdem kommt man bei strahlendem Sonnenschein auch bei Niedrigtemperaturen ins Schwitzen – und Staunen: Während im Norden das Dachsteinmassiv beeindruckt, bieten sich im Süden herrliche Ausblicke auf Schladminger Tauern.
Besuch bei den Bergrettern
Es ist wie Wandern in der Filmkulisse. Tatsächlich wird die ZDF-Serie „Die Bergretter“ seit Jahren hier gedreht. Fast immer bei den Dreharbeiten dabei ist Berg- und Flugretter Heribert Eisl. Er steht Regisseuren und Schauspielern als Berater zur Seite, sichert und springt auch mal als Double ein. „Am Anfang wollten sie die Rettungsaktionen so realistisch wie möglich darstellen“, erzählt er und lächelt. Da die aber klaren und immer gleichen Abläufen folgen, wurde das fürs Fernsehen schnell zu langweilig. „Darum packen die Regisseure inzwischen ein wenig Drama und Spannung dazu.“
Rund 40 Bergretter sind in der Ramsau aktiv, alle ehrenamtlich. Wer sich für ihre Arbeit – und die ZDF-Serie – interessiert, ein Termin-Tipp: Am 6. Juni ist „Bergretter Fantag“ in Ramsau am Dachstein. Und auch am Ende der Kulmbergrunde können Fans einen Abstecher zur Zentrale der Bergretter im Ortskern von Ramsau unternehmen beziehungsweise zu dem Haus, das dafür in der Serie als Kulisse und Touristen als Fotomotiv dient.
Durch die Klamm und auf den Berg
Ein weiterer zertifizierter Winterwanderweg ist die sechs Kilometer lange Talbachklammrunde von Schladming über Untertal und Rohrmoos. Gerade an klirrend kalten Wintertagen bietet sich dort ein beeindruckendes Bild – wenn das Wasser in der Klamm zu Eisfiguren gefroren ist und nach Einbruch der Dunkelheit mit farbigen Scheinwerfern in Szene gesetzt wird.
Winterwandern mit Schneegarantie bis in den Frühling hinein gibt es auf der 1900 Meter hohen Planai. Dort befindet sich der drei Kilometer lange Hopsi-Winterwanderweg, der auch für Kinder geeignet ist. Oben angekommen sollte man aber zunächst gut aufpassen und sich gut an die bunten Wanderwegweiser halten, denn auf den Pisten rundherum sind die Skifahrer mit mächtig Tempo unterwegs. Rund eine Stunde braucht man für die Runde, die unter anderem einen wunderbaren Blick auf das Dachsteinmassiv erlaubt. Und der lohnt sich wirklich zu jeder Jahreszeit. Infos unter www.wanderdoerfer.at Andreas Ritter