In München steigen die Mieten weiterhin in immer extremere Höhen. Der Stadt selbst fällt dagegen nicht viel ein, amtliche Instrumente wie der Mietspiegel sind wenig effektiv und mit allerlei Schlupflöchern versehen. Der Sozialausschuss des Stadtrates hat diese Woche nun einen neuen Mietspiegel veröffentlicht. Und der verheißt wenig Gutes.
Nach dem neuen Mietspiegel für München 2025 liegt die durchschnittliche ortsübliche Nettomiete aktuell bei 15,38 Euro pro Quadratmeter (2023: 14,58 Euro; 2021: 12,05 Euro; 2019: 11,69 Euro). Damit beträgt die Steigerung der durchschnittlichen Miete 5,5 Prozent im Vergleich zum Mietspiegel 2023. Dieser soll dabei eine Orientierung für Vermieter und Mieter über die durchschnittliche Miethöhe darstellen. So können Vermieter Mieterhöhungen begründen beziehungsweise Mieter Mieterhöhungsverlangen überprüfen. Auf dem Papier jedenfalls.
Oft ein aussichtloses
Unterfangen
Allein: Die Einhaltung eines Mietspiegels rechtlich durchzusetzen, ist oft ein fast aussichtsloses Unterfangen. Neben den Durchschnittswerten spielt immer auch der konkrete Einzelfall eine Rolle, also, wie die Wohnung ausgestattet ist, welches Baujahr vorliegt oder in welcher konkreten Lage sie zu finden ist. Zudem gibt es konkrete Ausnahmeregelungen: So darf die Miete zum Beispiel bei einer Neuvermietung bis zu zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Auch bei einer Modernisierung darf der Vermieter in der Regel bis zu acht Prozent der Investitionen auf die Jahresmiete umlegen.
Münchens Oberbürgermeister
Dieter Reiter ist der Frust ob dieses stumpfen ordnungsamtlichen Schwertes anzumerken, wenn er sagt: „Es ist seit Jahren klar, dass die Mieten in München – wegen unzureichender bundespolitischer Regelungen – immer weiter steigen werden. Wir brauchen dringend eine Mietspiegelreform, nach der alle Mieten in den Mietspiegel einfließen dürfen – die allerdings in erster Linie eine Symptombekämpfung wäre. Noch wichtiger wäre, dass wir endlich die Ursachen des Mietpreisanstiegs bekämpfen.“
Reiter sieht hier die neue Bundesregierung in der Pflicht, die Mietpreisbremse zu verlängern, Ausnahmeregelungen zu streichen und die Modernisierungsumlage zeitlich zu begrenzen. Grundsätzlich müssten die Regelungen zu überhöhten Mieten und Mietwucher so angepasst werden, sodass „Mieter sich auch tatsächlich dagegen wehren können“, so der Oberbürgermeister. Christoph Kastenbauer