Aktie oder Immobilie?

von Redaktion

Bei der Wahl der richtigen Wertanlage kommt es auf diverse Faktoren an

Aktuell befinden sich die internationalen Märkte im Schlingerkurs – je nachdem, was dem Mann im Weißen Haus an jedem neuen Tag in den Sinn kommt. Vor dem Hintergrund dieser Unsicherheit wird besonders im Bereich der Wertanlage eine Frage immer wichtiger: Was ist eigentlich noch sicher? Der Aktienmarkt scheint vielen immer mehr ein zu heißes Pflaster, während Immobilien immer noch als relativ sichere Anlageform gelten. Doch ist diese Frage tatsächlich so leicht zu beantworten?

Immobilienpreise sanken 2023 stark

Dass das sogenannte „Betongold“ nicht ganz so wertstabil ist, wie in Jahren des Immobilienbooms angenommen, zeigte das Jahr 2023. Infolge des Ukrainekriegs, in dem etwa das Bauen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich über 40 Prozent teurer wurde, fielen die Preise so stark wie seit mindestens 60 Jahren nicht. Laut Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft verbilligten sich durchschnittlich Eigentumswohnungen um 8,9 Prozent, Einfamilienhäuser um 11,3 Prozent und Mehrfamilienhäuser sogar um 20,1 Prozent.

Doch das sind nur Momentaufnahmen. Auf lange Sicht sind Immobilien deutlich krisensicherer als Aktien, das zeigt auch eine Studie der Universität Bonn. So wiesen die Wissenschaftler nach, dass Immobilien über 145 Jahre hinweg höhere und stabilere Renditen erzielten als Aktien. Zudem, und hier sind die Experten einig: Eine Immobilie hat gerade in Krisenzeiten im Vergleich zur Aktie einen unschätzbaren Vorteil – sie steht als greifbarer Sachwert fest in der Landschaft. Und auch wenn dieser Sachwert im Preis schwanken kann, unterliegt die Aktie dennoch einer deutlich höheren Volatilität – bis hin zum Totalabsturz.

Auf der anderen Seite ist das Immobilieneigentum mit stetigen Kosten verbunden. Über die Jahre fallen Reparaturen und Sanierungen an, die – oft ohne es vorherzusehen – extrem teuer werden können. Generalsanierungen etwa der Elektronik oder des Dachs können gerade bei Altbauten schnell in den sechsstelligen Bereich gehen. Laut Baufinanzierer Dr. Klein wird deshalb eine monatliche Rücklage von etwa einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche empfohlen, um diese Ausgabenbelastung abzufedern.

Dagegen sind Aktien unkompliziert zu handeln und – im Gegensatz zur Immobilie – schnell auch wieder abzustoßen. Sie erfordern einen geringeren Verwaltungsaufwand und sind als Wertanlage deutlich liquider. Finanzberater Michael Werlich weist zudem in seinem Blog auf langfristige Analysen hin, laut derer Aktien trotz Krisenphasen oft solide Renditen erzielen können.

Vor diesem Hintergrund zeigen diverse Studien, dass gerade in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs – etwa nach dem Zweiten Weltkrieg – Aktien in Sachen Wertzuwachs den Immobilienmarkt sogar häufig übertreffen können. Es kommt demnach auch immer auf das aktuelle Marktumfeld an. In Zeiten wie diesen ist man allerdings mit den realen vier Wänden auf dem eigenen Grundstück sicher nicht falsch beraten.  Christoph Kastenbauer

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