Arbeiten allein zu Hause

von Redaktion

Man spart sich den Arbeitsweg, ist flexibler bei der Tagesgestaltung und die eigene Kaffeemaschine ist nur wenige Meter entfernt – Homeoffice scheint für viele eine ideale Lösung. Laut Umfrage des Ifo-Instituts verbringen Beschäftigte hierzulande durchschnittlich 17 Prozent ihrer Arbeitszeit zu Hause. Doch was so gemütlich wie praktisch klingt, kann auch krank machen. Erste Studien weisen darauf hin, dass die Arbeit daheim das Gefühl von Einsamkeit verstärkt. Und Einsamkeit in den eigenen vier Wänden – das ist belegt – ist ein Nährboden für psychische Krankheiten.

Bis zu 2,5-mal häufiger Angst und Depression

Grundsätzlich ist eine zunehmende Vereinsamung der Gesellschaft ein Problem, das gerade in den westlichen Industrienationen immer größer wird. Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes könnte bis 2040 jeder vierte Bundesbürger in einem Single-Haushalt leben. Diese Tatsache allein bedeutet natürlich nicht zwangsläufig eine Zunahme des subjektiven Gefühls der Einsamkeit – ein Zusammenhang besteht allerdings durchaus. So berichten etwa Wissenschaftler im „Plos One“, einer internationalen, multidisziplinären Online-Fachzeitschrift der Public Library of Science, dass Alleinlebende 1,5- bis 2,5-mal häufiger eine der häufigsten psychischen Erkrankungen als andere Menschen entwickeln. In diese Kategorie fallen etwa Depressionen sowie Angst- und Zwangsstörungen.

Dieser Effekt dürfte durch das Homeoffice noch verstärkt werden. Denn gewisse Teile des sozialen Austausches, die bisher bei der Arbeitsstelle vorhanden waren, fallen bei den Tätigkeiten zu Hause weg. Experten und Studien weisen demzufolge darauf hin, dass Homeoffice insbesondere für Ein-Personen-Haushalte ein direkter Weg in die Einsamkeit sein kann.

Konkrete Zahlen gibt es dazu bisher nur wenige, ist doch das Phänomen des gesellschaftlich verbreiteten Arbeitens von zu Hause noch relativ neu. Einer repräsentativen Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) zufolge fühlen sich 16 Prozent der Homeoffice-Beschäftigten häufig oder manchmal einsam. Bei vor Ort Arbeitenden sind es allerdings immerhin 14 Prozent. Zwar ist das Einsamkeitsempfinden hier ähnlich – eine andere Zahl im TK-Einsamkeitsreport lässt allerdings aufhorchen: So vermissen 42 Prozent der Homeoffice-Nutzer den persönlichen Austausch mit Kollegen – im Büro sind es nur zwölf Prozent.  Ck

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