Das Comeback des Land Cruisers

von Redaktion

Überraschende Erlebnisse mit der Neuauflage von Toyotas Offroad-Klassiker

Es scheint, als hätten viele den neuen Toyota Land Cruiser herbeigesehnt. Immer wieder wurden wir auf den Wagen angesprochen, erhielten Sympathiebekundungen von Fußgängern und Autofahrern. es gab Daumen hoch und freundliches Lächeln an Tankstellen (nicht nur wegen des Verbrauchs), an der Ampel, auf dem Supermarktparkplatz. Doch es gibt mehr zu berichten von unserem Alltagstest.

Lob: Obwohl der Neue deutlichere Rundungen hat, sieht der aktuelle Land Cruiser immer noch so kantig aus, dass er sich von den Soft-SUV am Markt abhebt. Die Karosserie ist übersichtlich und trotz der Dimensionen (4,93 Meter Länge, 1,98 Meter Breite) halbwegs überschaubar. In engen Parklücken schätzten wir den Einstieg übers Trittbrett und mittels Handgriff an der A-Säule.

In puncto elektronischer Ausstattung ist der Land Cruiser auf dem aktuellem Stand. Diverse Assistenzsysteme sind an Bord, darunter eine Aufmerksamkeitswarnung, wenn man mal den Blick zu intensiv aufs 12,3-Zoll-Display wirft, sowie die Heckauffahrwarnung „Fahrzeuge von hinten nähern sich“.

Letzteres passiert öfters, denn man ist mit dem Land Cruiser automatisch langsam unterwegs. Das liegt nicht nur am Gewicht von 2415 Kilogramm oder dem Vierzylinder-Diesel mit 2755 Kubikzentimetern Hubraum, der 205 PS leistet, und der 1,94 Meter hoch aufragenden Karosserie, sondern am Gesamtkonzept, das beruhigend wirkt und den Tritt aufs Gaspedal leicht werden lässt. Auf der Autobahn, wo theoretisch 170 km/h möglich wären, bleibt man unter der Richtgeschwindigkeit, auf allen anderen Straßen riskiert man bei aufmerksamer Fahrweise nie ein Blitzerfoto.

Umso mehr fordert man den Toyota als Nutzfahrzeug. 3,5 Tonnen darf er ziehen, 2000 Liter kann er einladen, 590 Kilogramm darf die Last wiegen und wer die Siebensitzer-Version ordert, kann ihn als Handball-Mannschaftstransporter einsetzen (bei dann aber nur 171 Liter Gepäckraumvolumen).

Obwohl der Land Cruiser laut Ausstattungsliste mit quasi allem daherkam, was einen ambitionierten Offroad-Einsatz ermöglicht, blieben wir auf soliden Pfaden – wie vermutlich die große Mehrheit der anderen Besitzer auch. Aber es ist beruhigend zu wissen, was alles an Bord ist.

Kritik: Es nervt, dass der Tankdeckel umständlich mit dem versteckten Hebel im Fußraum links des Lenkrades entriegelt werden muss.

Kosten: Das Gewicht und das Konzept haben ihren Preis. Wir notierten einen Verbrauch von gut neun Litern Diesel auf 100 Kilometer und mindestens 67990 Euro möchte Toyota haben.

Fazit: Man muss eine gehörige Portion Nostalgie aufbringen, um sich für den Land Cruiser zu erwärmen, denn sein Geländekönnen ist in unseren Breiten nicht gefragt. V. Pfau

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