Das Angebot bei den kompakten Elektroautos wird immer größer. Nun fährt aus dem Hause Kia der EV3 vor und rundet damit die EV-Familie der koreanischen Marke nach unten ab. Wir waren mit dem kompakten SUV unterwegs, in dem eine 81,4-kWh-Batterie die Energie speicherte.
Lob: Der Wagen sehe aus wie ein Raumfahrzeug, wurde uns immer wieder beschieden. In der Tat haben die Designer gute Arbeit geleistet, dem EV3 eine modisch-kantige Karosserie verpasst und die Türgriffe hinten elegant im Dachholm versteckt, sodass der Wagen noch größer erscheint. Im Innenraum dominieren ebenfalls klare Linien. Der eingebaute Tisch in der Mittelkonsole, den man in Ladepausen nach vorn schieben kann, erscheint uns in diesem Kompaktwagen jedoch als ein bisschen zu viel des Guten.
Die Instrumente im Cockpit informieren mit vielen Anzeigen, sind aber klar und verständlich und lassen sich nach individuellen Bedürfnissen anpassen. Mit einer Leistung von 204 PS und 283 Nm Drehmoment ist der EV3 ausreichend ausgestattet, als Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller 170 km/h an. Da wir uns aber im Bereich bis 120 km/h bewegten, konnten wir bemerkenswerte Reichweiten erzielen. Je besser wir uns an den Wagen gewöhnten und je milder es wurde, desto weiter kamen wir. Am Ende lagen wir mit 550 Kilometern fast bei der WLTP-Reichweite von 605 Kilometern.
Im Alltag erwies sich der 4,30 Meter kurze Kia, der sich dank 10,4 Meter Wendekreis gut rangieren ließ, als unaufgeregter Begleiter. Der Kofferraum mit einem großen, unterteilten Fach unterm Ladeboden schluckte 430 bis 1251 Liter Gepäck, in den Frunk vorne passte das Ladekabel.
Kritik: Das Lenkrad verdeckt den Hebel mit Startknopf und Fahrstufenwahl. Man gewöhnt sich daran, es hätte aber eleganter gelöst werden können. Gut ist der Blick über die Heckkamera nach hinten, schlecht ist jedoch, dass diese – wie die gesamte Heckklappe – sehr schnell verschmutzt.
Kosten: Im Laufe unserer Testfahrten sank mit den steigenden Außentemperaturen der Verbrauch. Anfangs pendelte er um 16 kWh/100 Kilometer, am Ende bescherte uns das Frühlingswetter Werte von 14 bis 15 kWh/100 Kilometer. Voraussetzung war aber immer, dass wir sehr zurückhaltend unterwegs waren. Für die von uns gefahrene Version mit der stärkeren Batterie beginnen die Preise bei 41 390 Euro, können aber mit diversen Extras über die 50000-Euro-Schwelle gehoben werden.
Fazit: Auf dem Weg zur Elektromobilität ist der Kia EV3 eine interessante Alternative. Mit der großen Batterie und der entsprechenden Reichweite taugt er zum Erstwagen, nur der Preis könnte für viele Interessenten noch eine hohe Hürde darstellen. Volker Pfau