Wo geht es hin?

von Redaktion

Prognosen für den Immobilienmarkt sind aktuell schwer zu stellen

Es sind unsichere Zeiten. Auch in den Bereichen Wohnen und Immobilien türmen sich die Fragezeichen, welche Richtung die Entwicklungen in Zukunft nehmen. Zwar sind die Preise für Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäuser im ersten Quartal 2025 erstmals seit über zwei Jahren wieder deutlich gestiegen. Das zeigt der neue Wohnindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Allerdings ist die Baukrise längst nicht gelöst. Auf der anderen Seite des Atlantiks sorgt der Mann im Weißen Haus für Unruhe am Weltmarkt. Hoffnung könnte dagegen von der neuen Bundesregierung kommen. 

Aufschwung oder nur Momentaufnahme?

Im ersten Quartal 2025 lagen der IW-Analyse zufolge die Preise von Eigentumswohnungen 1,1 Prozent über dem Vorjahresquartal, Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten sogar 2,9 Prozent mehr. Besonders in Essen (ein Plus von 6,3 Prozent) und Leipzig  (5,8 Prozent mehr) legten die Kaufpreise stark zu. Ob diese steigenden Preise allerdings ein Zeichen von Aufschwung sind oder nur eine Momentaufnahme, ist zumindest diskussionswürdig. „Die Immobilienpreise liegen in vielen Städten nach wie vor deutlich unter ihren Spitzenwerten aus 2022. Gleichzeitig haben wir als Reaktion auf die Inflation Gehaltsanpassungen gesehen, die mittlerweile real in den Geldbeuteln der Bürger angekommen sind“, erklärt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender des Baufinanzierers Interhyp. Resultiert der Aufschwung also nur aus stark gesunkenen Preisen und inflationären Ausgleichszahlungen?

Ein Indikator für eine positive Entwicklung am Markt sind die Finanzierungsbedingungen. Sind diese günstig, wird mehr und teurer gekauft. Die Zinsentwicklungen sind allerdings schwer vorherzusehen, da sie stark von weltwirtschaftlichen Strömungen abhängig sind. Und die sind aktuell bekanntlich einer gewissen Unruhe ausgesetzt. Zinsen können sinken, wenn Zentralbanken bei drohender Rezession die Wirtschaft ankurbeln wollen. Auf der anderen Seite steigen sie, wenn sich Staaten immens neu verschulden. Das sieht man auch hierzulande.

Zudem bleibt der Druck auf den Wohnmarkt hoch. Nach wie vor trifft insbesondere in Städten eine hohe Nachfrage nach Wohnungen auf ein kleines Angebot. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal sind die Mieten bundesweit um 4,3 Prozent gestiegen, in Leipzig zahlen die Mieter mit 7,7 Prozent am meisten drauf. Laut IW-Studie dürften im weiteren Jahresverlauf Kauf- und Mietpreise weiter ansteigen. Der Grund: Nach wie vor wird zu wenig gebaut, die Nachfrage bleibt hoch und wird tendenziell weiter steigen. Eine gesunde Marktentwicklung ist dies nicht, da bei zu hohem sozialen Druck ab einem gewissen Zeitpunkt der Staat regulierend eingreifen muss. Doch zumindest der neue Koalitionsvertrag von Union und SPD macht dem IW-Studienautor und Immobilienökonom Pekka Sagner Hoffnung: „Langfristig wird das Sondervermögen Deutschland als Standort attraktiver machen, auch für Bauinvestoren.“  Christoph Kastenbauer

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