von Redaktion

Die Südostbayernbahn (SOB) hat ihr Engagement für Nachhaltigkeit und Naturschutz deutlich ausgeweitet und betreut aktuell 39 Ausgleichsflächen mit einer Gesamtgröße von rund 25 Hektar. Diese Maßnahmen dienen dem Schutz und dem Erhalt der Artenvielfalt entlang der Bahnstrecken.

Ausgleichsflächen sind speziell geschaffene Gebiete, die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durch Bauprojekte – etwa Gleisbau oder Bahnsteigneubauten – kompensieren sollen. Sie bieten Ersatzlebensräume für zahlreiche, teilweise seltene Tier- und Pflanzenarten, deren ursprüngliche Lebensräume durch Bauarbeiten beeinträchtigt wurden.

Artenvielfalt an
Bahnstrecken

Die SOB legt besonderen Wert auf die ökologische Qualität der betreuten Flächen. Dazu gehören unter anderem die Anlage von Steinhaufen mit Totholz als Lebensraum für Zauneidechsen sowie Feuchtwiesen und Tümpel, die Amphibien wie der geschützten Wechselkröte und bedrohten Schmetterlingen wie dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling ideale Bedingungen bieten.

Zudem verwendet die Südostbayernbahn bei der Bepflanzung ausschließlich autochthones, also heimisches Saatgut mit hohem Kräuteranteil. Die Pflege erfolgt streng nach naturschutzfachlichen Kriterien: So werden die Flächen nur zwei- mal jährlich nach dem 15. Juni gemäht und das Mahdgut abgeräumt. Düngung, Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mulchung sind ausdrücklich verboten, wie das Unternehmen mitteilt.

Biotope: Schutz für
Kröte & Co.

Über die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus engagiert sich die Südostbayernbahn zusätzlich in gezielten Artenschutzprojekten. So entsteht auf einem stillgelegten Bahnkörper ein neues Biotop für geschützte Reptilien- und Amphibienarten. Als Ausgleichsmaßnahme wurden hier sandig-kiesige Flächen sowie mehrere Tümpel angelegt, wodurch die Wasserverfügbarkeit erhöht wurde und ideale Bedingungen für Arten wie die Wechselkröte geschaffen werden konnten. Die Aufschichtung von Steinhaufen, Totholz und Wurzeln sorgt zusätzlich für einen vielfältigen Lebensraum für Amphibien.

Ebenso setzt sich die SOB aktiv für den Schutz von Insekten ein. Dazu installiert das Unternehmen aktuell 100 Insektenhotels entlang ihrer Bahnstrecken in der Nähe von Wasserquellen, um Wildbienen und anderen bedrohten Insektenarten dringend benötigte Nistmöglichkeiten zu bieten. Viele Wildbienenarten sind vor allem durch Pestizideinsatz und den Verlust natürlicher Nistplätze vom Aussterben bedroht. Dabei spielen Bienen eine entscheidende Rolle für die Bestäubung und somit für die Vermehrung vieler Pflanzenarten.

Mehr als eine Pflicht

Die Einrichtung und Pflege von Ausgleichsflächen sind gesetzlich vorgeschrieben, sobald Bahnprojekte zu nicht vermeidbaren Eingriffen in Natur oder Landschaft führen. Die Umsetzung erfolgt anhand landschaftspflegerischer Fachbeiträge und wird behördlich überwacht. Dabei sollen die Flächen eine möglichst hohe ökologische Wertigkeit erreichen und gezielt betroffene Arten fördern. Als Teil der Deutschen Bahn engagiert sich die Südostbayernbahn somit auch im bundesweiten Kontext: Seit 2014 wurden bei der Deutschen Bahn insgesamt über 60000 Natur- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt oder geplant.

Jedoch sieht sich die Südostbayernbahn auch Herausforderungen gegenüber: Geeignete Flächen für Ausgleichsmaßnahmen stehen in manchen Regionen nur begrenzt zur Verfügung, insbesondere dann, wenn andere Großprojekte wie etwa Autobahnbauten ebenfalls Ausgleichsflächen benötigen. Hinzu kommen teils erhebliche Kosten für Erwerb und langfristige Pflege der Flächen.

Naturschutz trotz
Herausforderungen

Trotz dieser Herausforderungen betont das Unternehmen, mit den sorgfältig angelegten und gepflegten Ausgleichsflächen nachhaltigen Umweltschutz entlang der Bahnstrecken in Südostbayern aktiv und langfristig zu fördern.

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