Wannenbad

von Redaktion

Es ist ein Ausdruck, der vor allem Maklern und Wohnungssuchenden wohlbekannt sein dürfte. Das Wannenbad, mit WB abgekürzt, findet man als Begriff häufig in Wohnungsannoncen – digital oder analog, das macht dabei keinen Unterschied. Oder doch? Denn die Bezeichnung Wannenbad beschreibt ein Badezimmer, in dem auch eine Badewanne vorhanden ist – und dieser Zustand galt vor allem in früheren analogen Zeiten als besonderes Qualitätsmerkmal.

Einst fand die Ganzkörperwaschung tatsächlich überwiegend nur in der Wanne statt. Duschen gab es zwar seit Anfang des 20. Jahrhunderts, diese allerdings hauptsächlich in Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten – unter anderem zu recht fragwürdigen therapeutischen Zwecken. Erst ab 1920 kamen erste Duschen auch in deutsche Badezimmer, allerdings nur nach und nach. Wer also ein Wannenbad besaß, bot seinem Mieter eine zuverlässig vorhandene Ganzkörperwäsche an – damals ein Luxusmerkmal.

Heute in Zeiten von Komfortduschen ist dieses Luxusmerkmal des Wannenbads deutlich abgeschwächt. Ein entspanntes Bad an kalten Wintertagen ist natürlich immer noch beliebt. Allerdings steht im Angesicht des vergleichbaren Luxus‘ der Stehbrause dem WB neben der Konkurrenz auch Kritik ins Haus. In dieser auf Nachhaltigkeit bedachten Zeit regt sich Widerstand gegen das schaumige Vergnügen aufgrund des hohen Wasserverbrauchs. So benötig ein Vollbad bis zu 200 Liter Wasser – die Dusche etwa nur 60 Liter. Dies allerdings nur, wenn man fünf Minuten duscht. Wer eine Viertelstunde unter der Komfortbrause verweilt, kann sich auch genauso gut ein Bad einlassen. Ck

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