Früher 20 Pfennig, heute 20 Cent

von Redaktion

Seit 50 Jahren mit Spielautomaten auf dem Volksfest

Als die Familie Rilke vor 50 Jahren zum ersten Mal in Waldkraiburg ihren Wagen mit den Spielautomaten aufbaute, war der Festplatz noch umgeben von Wald, am Rand stand die alte Festhalle.

Damals wurden die Automaten mit zwei Zehnerl gefüttert, heute sind es 20 Cent: „Es ist nicht leicht, diesen Preis zu halten. Schließlich sind ja alle Kosten gestiegen“, erzählt Manfred Rilke.

Es sind immer noch die
Zehnerl-Automaten

„Aber die Leute reden so gerne von den Zehnerl-Automaten, dass wir uns entschieden haben, den Preis so lange es geht zu belassen.“ Ein anderes Thema ist die Technik der Automaten. „Die Münzprüfer der Automaten lassen sich auch nicht so einfach verändern.“

Im Laufe der fünf Jahrzehnte haben sich natürlich auch die Gewinne selbst verändert: „Früher gab es weniger Elektronik und die Plüschtiere waren mit Holzwolle und Styropor gefüllt“, so Rilke.

Nach 35 Jahren
„Freie Auswahl“

Und mit Blick auf die Besucher erinnert sich besonders gerne an eine Geschichte: Eine Großmutter kam mit ihrer Enkelin zum Spielen: „Sie erzählte, dass sie seit 35 Jahren ihr Glück versucht und noch nie, den Hauptgewinn – also Freie Auswahl — gewonnen hat. Lediglich kleinere Preise, darunter Plüschtiere und Haushaltswaren. Kaum, dass sie zu Ende erzählt hatte und mit ihrer fünfjährigen Enkelin die ersten 20 Cent in den Automaten warf, stand dort „Freie Auswahl“. Die Großmutter hat sich wahnsinnig gefreut und laut gejubelt, während die Enkelin das gar nicht so richtig nachvollziehen konnte.“

Angefangen mit dem Automatenstand in Waldkraiburg hat sein Onkel Dieter gemeinsam mit seiner Frau Helga und den Töchtern Claudia und Tamara: „Ab 1975 waren mein Vater Manfred, meine Mutter und ich mit meiner Schwester alle zwei Jahre mit unserem Fahrgeschäft „Himalaya“ in Waldkraiburg.

Die Himalaya-Bahn haben die Rilkes nach Serbien verkauft: „Dort läuft sie immer noch sehr gut. In Deutschland wurde leider kein Bestandschutz ausgesprochen. Wir hätten eine sechsstellige Summe investieren müssen, um die Auflagen zu erfüllen“, erklärt Manfred Rilke.

Übernommen hat er dann später mit seiner Frau Petra den Wagen mit den Spielautomaten. Auch bei den Rilkes sind die Volksfeste Familientreffen: „Meine Schwester ist mit einem Schießwagen unterwegs, meine Cousine mit einem Autoscooter und Entenheben und mein Cousin mit einem Kinderkarussell und einer Verlosung. Auf so manchen Veranstaltungen stehen wir zusammen.“

Was sich aber für die Rilkes nicht geändert hat in all den Jahren, ist, dass sie immer noch gerne nach Waldkraiburg kommen.

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