Mit batterieelektrischen Retro-Modellen der Kult-Klassiker R4 und R5 hat Renault zuletzt gepunktet. Doch den Schwerpunkt der französischen Marke mit sieben Modellen bilden Voll-Hybride. Wir fuhren den neuen Symbioz und den Espace mit diesem Antrieb.
Der eine – Symbioz – ist ein klassischer Vertreter der Kompaktklasse, der andere – Espace – war in seiner Ur-Version europäischer Pionier bei den Großraumlimousinen. Und irgendwie erwartet man sich das auch beim Charakter der Fahrzeuge. Spritzig der Kleine und eher behäbig der Große. Doch das subjektive Gefühl beim Test im französischen Pferdesport-Zentrum Chantilly war, als hätten Turnierpferd und Zugtier die Rollen getauscht.
Der Espace (als Fünfsitzer – es gibt ihn auch mit sieben Plätzen) ist mit 1587 Kilogramm rund vier Zentner schwerer als der kleine Markenbruder. Er wirkte beim Fahren aber angriffslustiger und agiler, während der Symbioz eher zu einer ruhigeren Gangart einlud. Das Geheimnis des Unterschieds liegt unter der Motorhaube. Den Verbrennungs-Part im Espace übernehmen ein aufgeladener Dreizylinder mit 1,2 Litern Hubraum und 130 PS und zwei E-Aggregate (Systemleistung 200 PS).
Den kompakten Symbioz treiben ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit 109 PS sowie zwei Elektroaggregate an (Systemleistung 160 PS). Ein reiner Saugmotor ohne Turbolader. Renault-Entwickler haben den nicht aufgeladenen Motor als geeigneter für die Kombination von Elektroantrieb und Verbrenner identifiziert, heißt es als Begründung.
Die Kehrseite der Medaille: Das Mehr an Vitalität im Espace macht sich beim Verbrauch bemerkbar. Mit 6,9 Litern Verbrauch auf der Testfahrt lag dieser deutlich über den WLTP-Wert von 4,8 Litern. Man müsste sich beim Fahren also zügeln, um den Spaß am Sparen zu steigern. Dagegen lag der Symbioz mit realen 4,5 Litern recht nah an der WLTP-Marke von 4,3 Litern. In dieser Disziplin scheint sich der Saugmotor auszuzahlen. Beim Fahren hat man mit der Technik wenig zu tun. Es wäre auch verwirrend. Vier Gänge plus Leerlauf für den Verbrenner und vier Gänge plus Leerlauf für den E-Motor ergeben 15 Fahrmodi. Der Wechsel erfolgt automatisch und für den Fahrer kaum wahrnehmbar. Die Fahrwerksabstimmung ist keineswegs zu weich. Die Lenkung könnte aber etwas direkter sein.
Positiv aufgefallen ist uns die Verstellmöglichkeit der hinteren Sitze (längs und in der Neigung). Vor allem beim siebensitzigen Espace, der nicht mehr so groß wirkt wie früher, ist viel Variabilität hilfreich.
Die Preise beginnen bei 33100 (Symbioz) und 43800 Euro (Espace). Die Top-Linie Iconic kostet 35800 und 48300 Euro. Martin Prem