Hinter den sieben Bergen

von Redaktion

Auf der „Deutschen Märchenstraße“ in Rapunzels Turm übernachten

Die Burg, in der Dornröschen 100 Jahre schlief. Die Stube, in der Max und Moritz ihr Unwesen trieben. Und der Wald, den Rotkäppchen ganz mutig durchquerte: Viele der märchenhaften Schauplätze gibt es tatsächlich – und zwar mitten in Deutschland. Über rund 600 Kilometer schlängelt sich die „Deutsche Märchenstraße“ vom hessischen Hanau über Kassel und Hameln nach Bremen. Die wichtigsten Stationen:

Die Gebrüder Grimm: Sie gelten als Inbegriff aller Märchen: Die Gebrüder Grimm. In Steinau an der Straße (hier das Brüder-Grimm-Museum besuchen!) verbrachten sie ihre Kindheit. In Kassel lebten sie 30 Jahre lang, sammelten den Großteil ihrer „Kinder- und Hausmärchen“. Die Handoriginale des meistgelesenen deutschsprachigen Buchs der Welt sind in der fünfgeschossigen „Grimmwelt“ ausgestellt (www.grimmwelt.de). Richtig gut sind auch die „Brüder Grimm Märchenfestspiele“ im Park des Hanauer Schlosses Philippsruhe (dieses Jahr bis 27. Juli, www.festspiele-hanau.de). In Hanau steht auch das Brüder-Grimm-Denkmal auf dem Marktplatz, bei dem der Sage nach Jacob und Wilhelm immer um Mitternacht heimlich ihre Plätze tauschen.

Rotkäppchen: Die schmucke Fachwerkstadt Alsfeld bezeichnet sich als Tor zum Rotkäppchenland, einer waldreichen Region. 20 neue Fabelwege führen im dortigen Naturpark Knüll durch märchenhafte Wälder, zu idyllischen Gewässern und imposanten Burgruinen. Im Wildpark Knüll lebt heute der Wolf, zur Schwälmer Tracht gehört traditionell ein rotes Käppchen und die berühmte Ahle Wurscht hatte Rotkäppchen angeblich für Großmutter mit im Korb. Wer mehr wissen will: Im Alsfelder Märchenhaus trägt eine Märchenerzählerin Geschichten vor (www.rotkaeppchenland.de).

Schneewittchen: Hat Schneewittchen tatsächlich in einem kleinen nordhessischen Dorf namens Bad Wildungen gelebt? Was hat die Grafentochter Margaretha von Waldeck mit Schneewittchen zu tun? Wo haben die sieben Zwerge im Bergwerk geschuftet? Diesen Fragen geht man während einer Schneewittchen-Stadtführung in Bad Wildungen auf den Grund. Tipp: Im Schneewittchenhaus Bergfreiheit erfährt man alles über das Leben der Zwerge in typischen Einraumhäusern und einem der ältesten Besucherbergwerke (www.
kurhessisches-bergland.de).

Rapunzel: Im Naturpark Reinhardswald thront die Trendelburg über dem Diemel-Fluss. Der Legende der Brüder Grimm nach lebte hier einst Rapunzel. Heute kann man in der 700 Jahre alten Märchenburg im Weserbergland übernachten (burg-hotel-­trendelburg.com). Und frühmorgens von Rapunzels Turm haareschwenkend den fantastischen Ausblick auf die Idylle zwischen Reinhardswald und Weser genießen.

Dornröschen: Mit seinen bizarren Bäumen stellt der Naturpark Reinhardswald – auch Urwald Sababurg genannt – die perfekte Kulisse für Sagen dar. Riesen sollen hier gehaust haben und einen Spaziergang entfernt schlief Dornröschen in der trutzigen Sababurg. Mit ihrem prächtigen Rosengarten und den Türmen soll sie dem Märchen als Vorlage gedient haben. Leider wird das Schloss derzeit saniert, der verwunschene Rosengarten ist aber geöffnet. Tipp: Im Burghof findet jeden Samstag um 14 Uhr eine kostenlose Theateraufführung statt. Sonntags um 14 Uhr gibt es eine Audienz mit Dornröschen und dem Prinzen (www.­naturpark-reinhardswald.de).

Frau Holle mit all ihren Facetten erleben große und kleine Fans im „Holleum“ in Hessisch Lichtenau. Die Märchenwelt beschäftigt sich mit den Grimm-Märchen. Die Meißnerwelt stellt die sagenhaften Orte am Hohen Meißner vor, wo Frau Holle gewirkt haben soll. Die Unterwelt beleutet das Mystische rund um die Sagenfigur und die Kräuterwelt gibt eine Einführung in die Heilkräuter, die Frau Holle zugeschrieben werden (sonntag Nachmittag geöffnet, Infos unter: ­www.­naturparkfrauholle.land
/frau-holle/frau-holle-erleben).

Hänsel und Gretel: Um den beiden verlorenen Kindern zu folgen, muss man die Wanderschuhe schnüren und sich auf die ­Christenbergtour begeben. Die märchenhafte Route verbindet die aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg Mellnau und den keltisch-fränkischen Christenberg. Das Küsterhaus dort oben erlangte durch den Maler Otto Ubbelohde Berühmtheit, der es als Vorlage für das Hexenhäuschen im von ihm illustrierten Märchen Hänsel und Gretel benutzte.

Aschenputtel: Seit 1995 ist Aschenputtel offiziell in Polle zu Hause. Die Burgruine der Grafen von Everstein thront dort über der Weser, kleine Fachwerkhäuser stehen dicht an dicht. Gut möglich, dass Aschenputtel hier auf dem Boden kauerte, um Erbsen und Linsen zu sortieren. 2009 wurde im Haus des Gastes ein „Aschenputtel-Zimmer“ eingerichtet und 2013 wurde der Aschenputtel-Weg rund um die Burg eingeweiht, wo man Herd, Taubenhaus und Aschenputtels goldenen Schuh entdecken kann.

Max & Moritz: Die von Wilhelm Busch ersonnenen Spitzbuben Max und Moritz werden in der historischen „Herrenmühle“ von Ebergötzen lebendig. Das schwere Mühlrad treibt, wie seit Jahrhunderten, das Zahnradgetriebe an (www.wilhelm-busch-muehle.de). J. Ammerschläger/ Chr. Haas/srt

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