Mobilisierung der Masse

von Redaktion

In 10,9 Sekunden erreicht der 2510 Kilogramm schwere und 727 PS starke BMW M5 Tempo 200

Auch die neueste Generation des BMW M5 glänzt mit Superlativen. So stark, so üppig, so schwer und so elektrifiziert war noch kein Vorgänger. Wir wollten wissen, ob man damit überhaupt durch den Alltag fahren kann.

Lob: Dass es sich hier um ein ganz dickes Ding handelt, kaschieren Form und in unserem Fall die Lackierung (5900 Euro extra) sehr geschickt. Der Testwagen in mattschwarzem Frozen Black fiel auf den ersten Blick nicht als Topmodell der Baureihe auf.

Im gut konturierten Fahrersitz greift man das Lenkrad mit den zwei roten Paddeln und dem roten M-Ring und bekommt ein Gefühl für dieses Auto. Die Systemleistung beträgt 727 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 1000 Nm und trotz 2510 Kilogramm Gewicht beschleunigt der Wagen in 10,9 Sekunden vom Stand auf 200 km/h.

Dank Hybridantrieb ist man beim Start und maximal 70 Kilometer elektrisch und leise unterwegs. Danach darf der Sound den dicken Auspuffrohren entweichen. Im Stadtverkehr tut sich der 5,09 Meter lange und 1,97 Meter breite M5 trotz Kameras sowie Radar- und Ultraschallsensoren mangels Übersichtlichkeit etwas schwer. Beim Rangieren merkt man eher die 12,7 Meter Wendekreis als die Unterstützung durch die Hinterradlenkung. Das ändert sich nach dem Passieren des Ortsschildes. Dann ist man sehr souverän unterwegs. Eventuelle Limits sollten dabei stets im Blick sein, sonst droht das Deutschland-Ticket. Mit der Sport- beziehungsweise Sport-plus-Einstellungen entfacht man die volle und vor allem brachiale Kraft des 4,4-Liter-V8-Biturbo. Das Tüpfelchen auf dem i ist die Boost-Funktion, die kurzfristig Zusatzleistung gewährt. Unser BMW hatte das M Driver‘s Package (2450 Euro extra) an Bord, damit beträgt die Höchstgeschwindigkeit 305 km/h.

Kritik: Das Staufach in der Mittelkonsole sowie das Handschuhfach sind viel zu klein geraten. Und die Ventilkappen aus billigem Plastik sind eine Beleidigung für das edle Räderwerk.

Kosten: In der Comfort-Einstellung hielt sich der Verbrauch problemlos bei acht bis neun Litern Super plus sowie 7,5 kWh auf 100 Kilometer. War dagegen der Sportmodus aktiviert, näherte sich die Verbrauchsanzeige den 13 Litern. Als Einstand schreibt BMW 144000 Euro auf die Preisliste – und hat noch etliche kostenpflichtige Extras parat.

Fazit: Mit dem BMW M5 kauft man für einen exorbitanten Preis zwei Autos in einem. Einmal die Familienkutsche, mit der man auch bei den Schwiegereltern vorfahren oder sie zu einem Ausflug mitnehmen kann, zum anderen einen Sportwagen, der so viel Power hat, dass man diese am besten bei ein paar Runden auf der Rennstrecke und auf keinen Fall im normalen Straßenverkehr austestet. Volker Pfau

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