Zahl der Hitzetoten verdreifacht

von Redaktion

Europäische Großstädte sind besonders vom Klimawandel betroffen

Gerade während der extremen Hitzewelle Ende Juni bis Anfang Juli wurde es wieder deutlich: Vor allem in deutschen Großstädten braucht es dringend bauliche Anpassungen, um das Wohnen und Leben dort auch in Zukunft verträglich zu gestalten. Dass es entsprechende Maßnahmen wie beispielswiese eine zunehmende Begrünung, Entsiegelung betonierter Flächen und Verschattung durch Bäume sowie künstliche Konstruktionen braucht, belegt auch eine Kurzanalyse des Imperial College in London. Die Ergebnisse dieser sind höchst besorgniserregend: So hat sich demnach während der jüngsten Hitzeperiode die Zahl der Todesopfer in Großstädten verdreifacht.

Extremwerte von über 40 Grad Celsius

Das international renommierte Forschungsteam um Garyfallos Konstantinoudis analysierte dabei die Entwicklung in zwölf Großstädten, darunter auch die deutsche Metropole Frankfurt am Main, im Zeitraum vom 23. Juni bis zum 2. Juli 2025. In dieser Zeit kletterten die Temperaturen in vielen Städten auf Extremwerte von teils deutlich über 40 Grad Celsius. An der noch nicht von Fachkollegen begutachteten Kurzanalyse waren Forscher aus Großbritannien, Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz beteiligt. Die Wissenschaftler des Imperial College schätzen die Zahl der hitzebedingten Todesfälle in den zwölf Großstädten für den Zehn-Tage-Zeitraum auf insgesamt 2300. Etwa zwei Drittel davon, rund 1500, gehen demnach auf das Konto des Klimawandels. Ohne die Erderwärmung wäre eine vergleichbare Hitzewelle demnach um ein bis vier Grad kühler gewesen. Den Berechnungen der Gruppe zufolge wären in diesen Städten dann nur etwa 800 Menschen an Hitze gestorben.

Tatsächlich ist die zunehmende sommerliche Hitze infolge des Klimawandels vor allem ein Problem von Stadtbewohnern. Meteorologen sprechen hier von einem „Wärme-insel-Effekt“, bei dem sich ein ex-trem versiegeltes Gebiet (wie es in der Stadt meist der Fall ist) doppelt so stark aufheizt. So speichert der Beton die Hitze und gibt sie gerade nachts wieder ab, sodass es in diesen Gebieten deutlich weniger abkühlt als im Umland. Möglich sind hier laut Experten bis zu zehn Grad Celsius Temperaturunterschied – eine Differenz, die nach Faktenlage in vielen Fällen über Leben und Tod entscheidet. Christoph Kastenbauer

Artikel 10 von 11