Skiathos
Paros
Samos
Sifnos
Kárpathos
Zakynthos
Es müssen nicht immer die großen Drei – Kreta, Rhodos, Kos – sein. Griechenland besitzt zahlreiche wunderbare Inseln, von denen viele per Direktflug erreichbar und die trotzdem nicht überlaufen sind. Hier ein paar Tipps für einen Traumurlaub:
Samos: Baden mit Pythagoras
Auf Samos sollen die griechischen Götter Zeus und Hera ihre Flitterwochen verbracht haben. Auch heute noch ist die grüne Ägäis-Insel mit den romantischen Badebuchten ein himmlisches Plätzchen: so richtig ideal, um den Alltagsstress zu vergessen. Ein süßer Genuss ist nicht nur der Dessertwein, der den gleichen Namen trägt wie die Insel. Am Hafen von Samos-Stadt lässt es sich abends gemächlich promenieren. Ursprüngliches Flair besitzt die nahe Altstadt Vathi. Eine Inseltour führt entlang der Nordküste über die Dörfer Kokkari und Agios Konstantinos mit schönen Ausblicken aufs Meer. Vom Hafenstädtchen Karlovassi gelangt man zu den höchsten Bergen der Ägäis (1433 m). Und noch einen Superlativ gibt es auf Samos: An der Südostküste laden die Ruinen des einst größten Hera-Tempels der antiken Welt, des Heraion, zum Stopp. Der Name von Pithagorio erinnert an den auf der Insel geborenen Mathematiker Pythagoras. Hier am Fischerhafen in eine der vielen Tavernen einkehren und die Zeit verstreichen lassen.
Skiathos: Berühmte Kiesel
Diese Strandinsel (betont auf dem „a“, das „i“ spricht man wie „j“) in den Sporaden lässt sich am besten mit dem Mietwagen oder Roller entdecken. Denn: Nach fast jeder Kurve entdeckt man eine neue Strandschönheit. Besonders beliebt sind Koukounaries Beach mit seinen schattenspendenden Pinien und dem hübschen Dörfchen sowie der ursprüngliche Mandraki Beach im Westen. Viele Besucher wohnen in Skiathos-Stadt, dem Zentrum der Inselgruppe. Bildhübsch wachsen die weißen Häuschen mit den blau gestrichenen Türen vor dem Meer den Hügel hinauf. Am schönsten ist es am postkartenperfekten Segelhafen. Von hier aus werden ganztägige Inselrundfahrten mit dem Boot angeboten, bei denen meist eine Badepause am Strand Lalaria mit seinen blendend weißen Kieselsteinen eingelegt wird. Vorsicht hier: Stecken Sie auf gar keinen Fall einen der berühmten Kiesel ein, darauf stehen drakonische Strafen.
Paros: Eine Burg aus Säulentrommeln
Für viele ist Paros die schönste Kykladeninsel. Sanft erheben sich ihre Sandstrände und Felsenbuchten aus der Ägäis. Weiße Dörfer schmiegen sich an die Hänge, Windmühlen und Kapellen gliedern die Hügel. Paros-Stadt ist die bilderbuchhübsche Inselmetropole. Ihre weißen Würfelhäuser steigen steil zur Burg hinan. Die bauten vor 800 Jahren die Venezianer und benutzten dabei sichtbar antike Säulentrommeln und Marmorblöcke. Naoussa, der schönste Inselort, hat einen nahezu kreisrunden Hafen und wunderschön weiß gekalkte Gassen, die so angelegt sind, dass die Sommerwinde wie eine natürliche Klimaanlage wirken. Schicke Boutiquen verkaufen lässige Sommermode, abends reichen die Tavernentische bis an die Hafenkante. Boote bringen Urlauber zu Sandstränden wie dem von Sánta Maria oder in die Bucht von Kolimbíthries mit bizarren Felsen und flachem Wasser.
Sifnos: Phänomenaler Kapernsalat
Okay, Griechenlands schönste Fotospots gibt es auf Santorin, aber leider auch das größte Gedränge. Entspannter geht es zwei Inseln weiter auf Sifnos zu. Dort mag der malerische Kraterrand fehlen. Dafür bestimmt Ruhe das unaufgeregte Inselleben. Die Instagram-Fotos mit blauer Kirchenkuppel im Hintergrund sind jedenfalls genauso schön. Der beste Strand ist der in der idyllischen Bucht Vathi. Kulinarik-Tipp: Sifnos punktet mit wunderbaren wilden Kapernsträuchen samt zartrosa Blüten, die auf der ganzen Insel wachsen und sich in der Küche wiederfinden, etwa im phänomenalen Kapernsalat. Und Sifnos hat Kastro, ein denkmalgeschütztes Dorf hundert Meter über dem Meer. Der Wanderer betritt es durch schmale Scharten in der von den äußeren Häusern gebildeten Stadtmauer und erlebt einen Ort, in dem die Zeit stillsteht. Antike Sarkophage stehen in den Gassen herum, auf den Resten der antiken Akropolis sitzend kann man den Sonnenuntergang bewundern. Sehr romantisch auch: In einigen der intakten Häuser werden Zimmer vermietet.
Zakynthos: Ein Schiff versinkt im Sand
Grüne Pinienwälder, uralte Olivenbäume, atemberaubende Steilküsten: Die Ionischen Inseln an der Küste Richtung Italien sind so ganz anders als die weiß-blauen Marmorinseln der Ägäis. Zakynthos, die südlichste der Inselgruppe, bezaubert auch im Sommer mit üppigen Blüten. Italienisch ist das Flair der Inselhauptstadt Chora. Kein Wunder: Die Venezianer herrschten dort 700 Jahre lang. Dem Campanile zum Trotz: Beliebtestes Fotomotiv bleibt die „Shipwreck-Bucht“, wo ein Schiffswrack seit 1980 postkartenschön im Sand versinkt. Doch Zakynthos bedeutet nicht nur Strandleben. Wer den Trubel der Küste hinter sich lässt, stößt auf Dörfer mit alten Steinhäusern und auf gemütliche Tavernen mit bodenständiger Küche. Tierschützer kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Zakynthos ist Laichplatz der echten Karettschildkröte. Den Tieren ganz nahe kommt, wer ein Ausflugsboot nach Marathonisi besteigt. Schon auf der Überfahrt sieht man die bis zu 120 Kilogramm schweren Tiere, wenn sie beim Atmen ihre Köpfe aus dem Wasser strecken.
Kárpathos: Tracht im Kaffeehaus
Kreta oder Rhodos? Wer beides schon kennt, der besucht am besten Kárpathos, das zwischen den beiden griechischen Hauptinseln aus dem blauen Meer ragt. Es ist eine Insel der Gegensätze: im Norden schroffer Fels, im Süden Obst- und Weingärten und rundum einige der besten Badebuchten des Landes. Als schönste der Schönen gilt die weit geschwungene Apella-Bucht. Der Mietwagen holpert über Steine und Geröll, doch die Mühe lohnt sich: türkisblaues Wasser, weißer Sand, eingerahmt von einem Kiefernwäldchen und überragt von hohen, schroffen Felswänden. Keinesfalls versäumen darf man auch die Fahrt ins Bergdorf Olimbos: das „schönste Dorf Griechenlands“ ist auch eins der traditionsbewusstesten. Dort tragen viele Frauen auch im Alltag noch Tracht und in den Kaffeehäusern erklingen allabendlich Lyra und Stegreifgesänge.
Thassos: Bouzouki
mit Sirtaki
Kein Grün in Griechenland: Wer dieses Vorurteil hegt, der war noch nie auf Thassos. Die nördlichste griechische Insel in der Ägäis bietet gleich hinter dem Hafenort Limenas alles, was Naturliebhaber in der vertrockneten Steinwelt weiter südlich vermissen: summende Bienen, kleine Sandbuchten, weite Wälder. Ein kühler Quellbach gurgelt durch das versteckte Bergnest Kazaviti, im Schatten der uralten Dorfplatane haben die beiden Tavernen ihre himmelblauen Tische aufgestellt; die Dorfältesten halten einen kleinen Schwatz. Die schönsten Strände liegen an der Ostküste bei Chrissi Ammoudia und Loutra. Abends geht es auf eine „Bouzouki“, ein Dorffest mit Sirtaki und Gitarrenklängen, etwa im pittoresken Bergdorf Theologos – da will man am liebsten gar nicht mehr zurück in die „normale“ Welt. Hans-Werner Rodrian/srt