Ist Kaufen günstiger als Mieten?

von Redaktion

Studie liefert unterschiedliche Ergebnisse

Es ist eine Frage, die sich in Deutschland viele Menschen im Laufe ihres Lebens stellen: Kaufen oder Mieten? Mieten ist meist günstiger. Andererseits bleibt das Eigentum, das man gleichermaßen mit monatlichen Zahlungen Stück für Stück erwirbt, per Definition bei einem selbst – und kann gerade im Alter ein wertvoller Faktor zur Sicherung des eigenen Lebensstandards sein. Doch ist die monatliche Belastung beim Kauf tatsächlich so viel höher? Es kommt auf verschiedene Faktoren an, wie auch die Studie „Postbank Wohnatlas 2025“ des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) belegt.

Kaufpreise sinken, Mieten steigen

Zuerst geht es darum, wie teuer der Erwerb eines Eigenheims im Vergleich zur durchschnittlichen Miete ist. 2024 gaben die durchschnittlichen Kaufpreise für Wohn-immobilien in Deutschland leicht nach, während die Mieten anzogen. So kostete eine Eigentumswohnung im Bestand im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Dagegen stiegen die Nettokaltmieten um 5,1 Prozent.

Steigen die Mieten und sinken die Kaufpreise, lohnt sich auch der Schritt zur Finanzierung des Eigenheims immer mehr. Eine Voraussetzung, die allerdings nicht für alle Regionen Deutschlands gilt. Denn der durchschnittliche Preisrückgang ist längst nicht überall gleich. Das belegt auch die HWWI-Studie. Gerade in den sieben größten deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München klafft das Verhältnis Miete zur monatlichen Tilgung in vielen Fällen deutlich auseinander. Auch in diesen Städten ist die Miete häufig extrem hoch – die Preise für Immobilien allerdings auch.

Ländliche Regionen sind günstiger

Laut Studie benötigen Käufer in diesen Städten einen erheblichen Teil des eigenen Haushaltseinkommens beim Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung aus dem Bestand. Die Schere zwischen Mietzahlungen und Tilgungsbeträgen ist teils beachtlich: So muss man beim Spitzenreiter München durchschnittlich 43,6 Prozent seines Einkommens für die monatliche Tilgung aufwenden, für Mietzahlungen dagegen nur 25,5 Prozent. In der Hauptstadt Berlin sieht es bei 43,3 Prozent des Haushaltseinkommens für Tilgungen im Vergleich zu 27,1 Prozent für die Miete nicht viel besser aus. Auch in Hamburg (39,8 Prozent zu 21,4 Prozent) und Frankfurt am Main (38,3 Prozent zu 23,3 Prozent) ist die Miete – jedenfalls für das Hier und Jetzt – die deutlich günstigere Alternative. Außerhalb der Großstädte kann das schon deutlich anders aussehen. Der HWWI-Studie zufolge leben derzeit 23 Prozent der deutschen Haushalte in einer sehr günstigen Kaufregion. In 130 Landkreisen und kreisfreien Städten reichen weniger als 15 Prozent des durchschnittlich regional verfügbaren Haushaltseinkommens aus, um laufende Kreditzahlungen für den Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung aus dem Bestand zu bedienen.  Christoph Kastenbauer

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